Frau Kollegin Anderl, noch eine Bemerkung: Wir sind die Länderkammer und wir vertreten die Länder, es ist daher nicht der richtige Ansatz für uns als Ländervertreter, den Ländern Kompetenzen wegzunehmen. (Bundesrat Stögmüller: Wenn es unsinnig ist! Entschuldigung!) – Nein, wir sind die Länderkammer und haben die Länderinteressen zu vertreten. Kollege Stögmüller, du hast es auch angesprochen. Wenn wir in den Ländern noch Gestaltungsmöglichkeiten haben, dann sollten wir diese auch nützen. (Bundesrat Stögmüller: Wenn eh alles harmonisiert werden soll!)
Dass man mit den Ländern verhandeln kann, hat die Frau Ministerin ganz klar bewiesen. Da gibt es einen erfreulichen Schulterschluss – im Sinne der Jugendgesundheit und zum Wohl unserer Jugendlichen in Österreich –, und ich darf der Frau Ministerin zu diesem Erfolg herzlich gratulieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)
9.56
Präsidentin Sonja Ledl-Rossmann: Es freut mich, dass ich nunmehr die zweite Gruppe des Tiroler Seniorenbundes bei uns willkommen heißen darf, ganz besonders den ehemaligen Bundesratspräsidenten aus Tirol, Helmut Kritzinger. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)
Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mag. Gruber-Pruner. Ich erteile es ihr.
9.56
Bundesrätin Mag. Daniela Gruber-Pruner (SPÖ, Wien): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Über das Jugendschutzgesetz und das Rauchen ab 18 Jahren ist jetzt schon einiges gesagt worden. Ich denke, die Debatte passt heute deshalb besonders gut, weil morgen, am 7. April, der Weltgesundheitstag begangen wird. Daher ist diese heutige Debatte sehr passend.
Es muss das Ziel sein, das Rauchen generell zurückzudrängen, und zwar in allen Generationen. Es ist etwas scheinheilig, wenn wir Erwachsenen jetzt mit dem Finger auf die Jugendlichen zeigen und finden, sie sollten die Finger vom Rauchen lassen, aber selbst dem Rauchen frönen. Ich meine, es sollte eine gemeinsame Anstrengung aller Generationen geben, denn es geht um die Gesundheit aller, und da müssen wir uns alle an der Nase nehmen.
Aber natürlich geht es auch darum – und da gebe ich Ihnen, Frau Ministerin, recht –, das Einstiegsalter für das Rauchen zu erhöhen beziehungsweise zu versuchen, Menschen davon abzuhalten, mit dem Rauchen zu beginnen.
Als Pädagogin ist es mir ein besonderes Anliegen, auf die Gesundheitsförderung und auch auf die Förderung der Selbstbestimmtheit junger Menschen hinzuweisen. Das ist bestimmt der nachhaltigere und effektivere Weg, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln, als noch mehr über Verbote nachzudenken, denn wir alle wissen, wenn man etwas lernen möchte, wenn man sich für etwas entscheiden will, dann braucht es Eigenmotivation, und diese kann am besten dann entstehen, wenn wir in Gesundheitsprävention und Gesundheitsförderung investieren.
Im Bereich der Pädagogik ist auch bekannt, dass das am besten gelingt, speziell bei jungen Menschen, wenn man mit Elementen der Peer Education arbeitet, wenn also junge Menschen für junge Menschen Aufklärungsarbeit, Gesundheitsförderung betreiben. Daher plädiere ich bei diesem Thema sehr stark dafür, junge Menschen in die Erarbeitung von Begleitmaßnahmen einzubeziehen. Ich plädiere sehr stark dafür, die Expertise der Bundesjugendvertretung zu nutzen. Das sind junge Menschen, die tagtäglich mit jungen Menschen arbeiten und die viel Erfahrung haben, wie man an junge Menschen herankommt, wie man sie anspricht, wie man sie für ein Thema begeistert und wie man sie vor möglichen Gefahren schützen kann.
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