BundesratStenographisches Protokoll873. Sitzung / Seite 67

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Die Höhe dieses Taschengeldes ist nicht einheitlich geregelt, sondern muss mindes­tens 50 Prozent bis zu maximal 100 Prozent der Geringfügigkeitsgrenze betragen. Die­sen Prozentsatz legt der einzelne Träger, bei dem man dieses Soziale Jahr absolviert, fest; das heißt, das Entgelt liegt zwischen 212 € und 425 €. Zum Beispiel bekommt man jetzt beim Roten Kreuz 240 € für mindestens 35 Stunden, und das ist nicht wirk­lich viel, wenn man das so sagen darf. Ich denke, da gehört etwas nachgebessert.

Warum ist das Soziale Jahr trotz dieser geringen Entlohnung eine Option für junge Menschen? – Wir haben es schon gehört, ein Beweggrund ist eben, sich für Menschen zu engagieren. Die Menschen, die dieses Freiwillige Sozialjahr machen, lernen sich selbst besser kennen und einschätzen. Das ist ganz besonders wichtig, wenn man sich nachher weiter im Sozialbereich, im Krankenbereich oder im Seniorinnen- und Senio­renbereich beruflich engagieren will, denn in dieser Zeit kann man sehr schön sehen, ob man dafür geeignet ist, ob es wirklich das ist, was man nachher machen möchte.

Man kann das Freiwillige Sozialjahr bei vielen Trägern machen, bei der Caritas, beim Roten Kreuz, bei der Diakonie und vielen anderen; es gibt also jede Menge Betäti­gungsformen und dazu auch eine Bewerbungsplattform.

Wir haben schon darüber geredet, dass es auch bei der Familienbeihilfe von den An­spruchsvoraussetzungen her eine Gleichstellung mit den Zivil- und Präsenzdienern gibt. Das ist eine sehr gute Sache, weil dadurch keine Lücke entsteht.

Wenn man mit Menschen spricht, die dieses Freiwillige Sozialjahr absolviert haben, dann werden die über eine aufregende Zeit berichten, dass sie viele interessante Men­schen kennengelernt haben, dass sie im Ausland vielleicht auch Menschen kennenge­lernt haben, die gar nicht aus dem Land sind, in dem sie ihren Dienst absolviert haben. Es werden in dieser Zeit oft weltweite Kontakte geknüpft, die sie mit Sicherheit ein Le­ben lang begleiten und prägen werden.

Wir haben es schon gehört: Es gibt sehr, sehr viele engagierte freiwillige Helfer bei uns, und genau diese Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, finden wir später wieder im gesellschaftlichen Leben, eben genau als diese ehrenamtlichen Helfer, die für unser Land so enorm wichtig, unentbehrlich und unbezahlbar sind. (Bei­fall bei der FPÖ sowie bei Bundesräten von ÖVP und SPÖ.)

12.31


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächstem darf ich Herrn Bundesrat Stögmüller das Wort erteilen. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


12.31.18

Bundesrat David Stögmüller (Grüne, Oberösterreich): Werter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister Stöger! Werte Kolleginnen und Kollegen! Es wurde ja mittlerwei­le schon sehr viel über das vorliegende Gesetz gesagt, ich kann mich dem nur an­schließen: Man kann wirklich stolz sein, dass wir in Österreich so viele motivierte und engagierte junge Menschen haben, die sich freiwillig für ein Soziales Jahr entscheiden.

Gerade für den Bereich des Gedenk-, Friedens- und Sozialdienstes ist es wichtig, dass es in Zukunft eine Aufstockung der Fördermittel gibt, denn diese Institutionen sind äu­ßerst engagiert, den jungen Menschen neue Eindrücke, Geschichtsverständnis und auch Social Skills zu vermitteln, je nach Einrichtung sogar Berufsausbildungen zu ermögli­chen, wie es zum Beispiel gerade im Gesundheitswesen, im Krankentransport der Fall ist. Es ist für diese jungen Menschen eine unglaublich lehrreiche Erfahrung, die sie dann auch als Multiplikator an andere junge Menschen weitergeben.

Dennoch und weil ich aufgrund meiner beruflichen Laufbahn auch viele junge Men­schen im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres ausgebildet habe, möchte ich doch noch etwas anmerken: Ich glaube, es braucht ein Riesenengagement und eine gute fi-


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