Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 47

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Kuratoren – sekundär. Wichtig ist, daß die Politik eine entsprechende Evaluierung der künstlerischen Entwicklung und der Vorhaben in unserem Land durchführt.

Ich möchte schließlich zu einem Begriff kommen, der in der Diskussion immer wieder auftaucht und auch heute hier öfters gebraucht worden ist, nämlich der Begriff "Staatskünstler". Wer spricht eigentlich von "Staatsbauern", nämlich jenen Bauern, die vom Staat subventioniert werden, weil sie sonst mit ihren Produkten – wenn sie auch noch so ausgezeichnet sind – auf dem Markt nicht bestehen könnten? Sind das deshalb schlechte Bauern?

Oder denken wir an die Forschung. (Abg. Dr. Khol: Also bitte! Die Bauern haben einen Rechtsanspruch! Bei den Künstlern suchen Sie aus! Nicht nach Rechtsanspruch, sondern nach ideologischen Gesichtspunkten! Überlegen Sie sich das!) Ja, den Rechtsanspruch für die Künstler sollten wir eigentlich noch schaffen! Damit geben Sie mir ein gutes Stichwort. Wir sollten auch für die Künstlerinnen und Künstler einen Rechtsanspruch auf Förderung schaffen. Das ist eine gute Idee. Wir werden die Diskussion in nächster Zeit in diese Richtung führen. (Beifall bei der SPÖ.)

Oder nehmen wir, meine Damen und Herren, einmal die Forschung her, die intensiv vom Staat gefördert wird, damit Produkte, die heute noch keinen Profit abwerfen, vielleicht einmal marktfähig werden. Es kann dabei auch um Produkte gehen, die nie einen Profit erbringen werden, aber für die Menschen wichtig sind. (Abg. Dr. Brinek: Freiheit der Wissenschaft! – Abg. Dr. Khol: Da gibt es andere Gremien!)

Ich möchte den von gewissen Leuten abschätzig verwendeten Begriff der "Staatskünstler" bewußt neu und anders definieren. Der Staat trägt dafür Sorge – das ist seine ureigenste Aufgabe, dazu bekennen wir uns –, daß das, was im Kunst- und Kulturbereich ohne seine Unterstützung nicht möglich wäre, mit Staatsmitteln ganz bewußt unterstützt und möglich gemacht wird.

Meine Damen und Herren! Ich frage Sie: Warum sollte ein sogenannter Privatkünstler, der vielleicht von Herrn Lugner oder von der Firma XY gesponsert wird, besser sein als ein Künstler, der mit öffentlichen Mitteln unterstützt wird? (Abg. Böhacker: Was haben Sie gegen den Herrn Lugner?) Es tut mir leid: Wenn Sie dem Inhalt der Diskussion nicht folgen können, sollten Sie eher ruhig sein. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Was heißt: Er kann nicht folgen? – Zwischenruf des Abg. Böhacker. ) Es ist um etwas anderes gegangen. (Abg. Dr. Khol: Dummheit und Stolz sind aus dem gleichen Holz!)

Mir erscheint die Debatte um die Staatskünstler eigentlich absurd. Nie zuvor haben so viele Menschen Kunst angeschaut, gehört und gelesen wie jetzt, und gerade jetzt diskreditieren Sie mit einer engherzigen, kleinkarierten Diskussion Künstlerinnen und Künstler in diesem Lande. (Abg. Böhacker: Kunstsponsoring!)

Abschließend möchte ich folgendes sagen: Eine Gesellschaft ohne Kunst, ohne Künstlerinnen und Künstler verarmt, ihr Horizont schrumpft. Wir brauchen das kreative und kritische Potential der Künstlerinnen und Künstler mehr denn je. Wir Politikerinnen und Politiker haben dazu klar Farbe zu bekennen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Khol: Bei der Frau Konrad ist es immer die rote Farbe, die zählt! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Daß der Cap dazu überhaupt klatscht, wundert mich!)

11.33

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zum Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Mag. Schweitzer. Herr Abgeordneter, Sie haben eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 8 Minuten. – Bitte.

11.33

Abgeordneter Mag. Karl Schweitzer (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Werte Öffentlichkeit! Lassen Sie mich den Versuch starten, österreichische Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zu übermitteln. (Der Redner blättert in einem Katalog. – Abg. Dr. Cap: Liebe Madln und Buam! Liebe Bierbrauer! – Abg. Dr. Khol: Liebe Fotofreunde!) Lassen Sie mich versuchen, das zu transportieren.


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