Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 127

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Präsident Dr. Heinrich Neisser: Letzte Rednerin in dieser Debatte ist Frau Abgeordnete Fuchs. – Bitte. (Abg. Böhacker: Sind Sie auch für die Fußballer?)

17.26

Abgeordnete Brunhilde Fuchs (SPÖ): Werter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Als letzte Rednerin möchte ich mich nicht wiederholen, sondern lieber die Bedeutung des Schulsportes noch einmal besonders hervorheben (Abg. Mag. Schweitzer: Bravo!) und auf die Notwendigkeit hinweisen, dem immer stärker ausgeprägten Bewegungsmangel der Kinder und deren täglichem Schulstreß entgegenzusteuern und ausgleichend zu wirken. Das tut der Schulsport. Diese Möglichkeiten sollten wir aber auch dazu nützen, Schülerinnen und Schüler zu motivieren, längerfristig Sport zu betreiben. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Gemeinschaft der Gleichaltrigen in Sportvereinen erleben zu können, ist eine besonders wichtige Sache. Das sage ich als Präsidentin des größten Sportdachverbandes in Wien. Ich bekenne mich damit auch zur Existenz und Notwendigkeit von Sportdachverbänden, obwohl diese heute schon mehrmals in Frage gestellt wurden ... (Abg. Mag. Schweitzer: Sie sind beim ASKÖ? Logisch!) Natürlich, ASKÖ. (Abg. Mag. Schweitzer: Warum ist das natürlich?) Also die Frage ist ein bißchen ... Das war jetzt keine Elferfrage! (Abg. Mag. Schweitzer: Warum sind Sie "natürlich" beim ASKÖ?) Das überlasse ich jetzt Ihrer Phantasie, Herr Abgeordneter.

Ich sage Ihnen, daß der ASKÖ und die anderen Dachverbände – da beziehe ich alle ein – die Träger des Breitensportes sind. Das wissen wir alle. Ohne diese Dachverbände gäbe es keinen Breitensport. Das hat der Herr Staatssekretär schon gesagt, und überdies haben einige meiner Vorredner darauf hingewiesen. Mitgetragen wird der Breitensport dabei von allen ehrenamtlichen Funktionären. Das darf man wiederholen, das kann auch öfters gesagt werden, denn das ist wirklich ein großartiges Verdienst. (Beifall bei der SPÖ.)

Mir ist auch das Thema "Frauen im Sport" ein besonderes Anliegen. Dazu kann ich Ihnen berichten, daß es im Rahmen der Sporthilfe ein Frauenförderungsprojekt gibt, an dem auch der Bund finanziell beteiligt ist. Die Wirtschaftskammer ist dabei leider ausgefallen. Ich hoffe aber trotzdem, daß weitere Sponsoren gefunden werden können, damit speziell Frauen weiterhin gezielt gefördert werden können. Als Beispiele dafür nenne ich Handball und Rudern. Dort können wir bereits deutliche, schöne Erfolge verbuchen.

Meine Damen und Herren! Ich möchte Sie auf das am 30. und 31. Oktober dieses Jahres geplante Forum "Frau und Sport" hinweisen, welches sich als Plattform und Motor für entsprechende Frauenförderung konstituieren wird. Staatssekretär Wittmann hat dankenswerterweise die Patronanz dafür übernommen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.) Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, daß es sich um eine Privatinitiative handelt, welche in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaft und der BSO gestartet wird. Erarbeitet werden verschiedene Initiativen und ein Förderungsprogramm für die nächsten Jahre.

Neben der Förderung des Leistungssportes und der Unterstützung von Spitzensportlern im österreichischen Bundesheer muß aber auch das Thema der Chancengleichheit für Frauen besondere Berücksichtigung finden. Dazu möchte ich anmerken, daß ich grundsätzlich über die Öffnung des Bundesheeres für Frauen nicht besonders erfreut bin. Aber nach der diesbezüglichen Einigung zwischen Frau Frauenministerin Prammer und dem Herrn Landesverteidigungsminister ist es notwendig geworden, die gleichberechtigten Möglichkeiten von Berufskarrieren für Frauen – selbstverständlich auf freiwilliger Basis – beim Bundesheer zu sichern. In diesem Zusammenhang betrachte ich auch die Öffnung der Heeres-Sport- und Nahkampfschule für Frauen als dringliches Anliegen und als unumgänglich.

Meine Damen und Herren! Wie Sie im Sportbericht 1995 des Bundeskanzleramtes nachlesen können, besteht insbesondere im Leistungssport der Frauen besonderer Nachholbedarf. In dieser Hinsicht müßten für Sportlerinnen Bedingungen geschaffen werden, die ihnen gleichberechtigte Möglichkeiten in allen Bereichen der Sportausübung und Sportförderung eröffnen. Es steht bis heute keine der HSNS ähnliche Einrichtung für Spitzensportlerinnen zur Verfügung, die ihnen ebenso gute Trainingsmöglichkeiten bietet, wie sie Männer schon seit langem


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