Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 143

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Für die Opposition ist es natürlich – unter Anführungszeichen – "leiwand", zu einem Budget zu reden, wenn man dann loslegen, alles sagen und alles fordern und Ostern, Weihnachten und Pfingsten auf einen Tag fallen lassen kann. Man muß es doch nicht verantworten!

Ich würde Sie bitten, einmal in konstruktiver Weise mitzuarbeiten und auch einzugestehen, daß die hohe Leistungsfähigkeit unseres Schulsystems erhalten geblieben ist. Wir bemühen uns ständig, diese Leistungsfähigkeit zu steigern, und niemand, aber auch schon gar niemand braucht Angst um die Qualität zu haben – nicht heute und nicht morgen.

Die Aufgaben, die in Zukunft zu lösen sind, sind nicht immer von Budgetmitteln abhängig. Diese sind auch oft vom Selbstverständnis der Lehrer abhängig. Die Anerkennung, die Achtung, die Beachtung und die geistige Unterstützung für die Arbeit der Lehrer in österreichischen Schulen erfordern keine Budgetüberschreitung. Ich möchte Sie alle einladen: Arbeiten Sie mit, arbeiten wir gemeinsam am österreichischen Schulsystem! Eine Bitte an alle, die das sonst so gerne machen: Lassen Sie die Lehrer außerhalb Ihrer Kritik, diese arbeiten hart genug. – Danke vielmals. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

18.26

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Schöggl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

18.26

Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Frau Ministerin! Geschätzte Damen und Herren! An den Unterhaltungswert meiner Vorrednerin werde ich bei weitem nicht herankommen. (Abg. Kiss: Das ist schwer!) Es kann das allgemeine Image des Burgenlandes sicher nichts dafür, wenn Sie als Repräsentantin des Burgenlandes Leute ausbilden. (Zwischenruf der Abg. Dr. Krammer. ) – Sie müßten eine Imagekampagne für die Burgenländer machen. Da kann ich mir vorstellen, daß Ihnen die Sympathien überall zufliegen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Thema ist aber das Budget. Herzlichen Glückwunsch, Frau Ministerin! Ihnen ist es gelungen, das Budget zu erhöhen. Aber Sie werden diese Erhöhung auch dringend brauchen, denn Sie müssen – obwohl der morgige "Kurier" anders titelt: "Lehrlinge: Gehrer läßt Kanzler Klima abblitzen" – aufgrund der Lehrlingspolitik der Bundesregierung die vergeblich arbeitsplatzsuchenden Lehrlinge zumindest ein Jahr in Ihren Schulen "zwischenparken". Dafür werden Sie dieses Geld auch dringend brauchen, denn Sie müssen damit die etwas erhöhte Jugendarbeitslosigkeit kaschieren.

Sehr geehrte Frau Ministerin! Sie versuchen aber auf der anderen Seite, einen Grund für die Jugendarbeitslosigkeit zu beseitigen, wie wir den Ministerratsprotokollen entnehmen: Sie planen eine Berufsvorbereitung in den Stufen. Das wird auch sehr dringend notwendig sein, wobei ich aber annehme, daß diese Berufsvorbereitung wieder in den regulären Stunden abgehalten werden wird. Damit wird aber ein Fehler begangen: Es fehlt nämlich, soweit mir Lehrer berichten, aufgrund der Überfrachtung der Lehrpläne an wichtiger Übungszeit, sodaß wesentliche Grundfähigkeiten nicht mehr vorhanden sind.

Es ist oft in den kleinen Regionalbeilagen der Zeitungen etwas Wichtiges zu lesen. So beschweren sich in der "Kleinen Zeitung" vom 26. Oktober zwei Unternehmer aus unserer Region. Kollegen Seidinger sind sie wahrscheinlich bekannt, Frau Kollegin Huber sind sie auch bekannt. Die beiden Unternehmer klagen, daß es immer schwerer wird, brauchbare Lehrlinge zu bekommen. Das wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Da sind zwei exemplarische Beispiele angeführt.

So sagt ein Firmeninhaber: Es wird ständig über die Unternehmer hergezogen, aber es ist fast unmöglich, brauchbare Lehrlinge zu bekommen. Darunter steht: Analphabeten?

Dasselbe Problem hat ein anderer Unternehmer, der sagt, er habe ein Testbeispiel gegeben: Wieviel Quadratmeter ergibt ein 2 Meter breiter und 6 Meter langer Boden? – Die Kandidaten für diesen Lehrberuf konnten diese Flächenberechnung nicht durchführen.


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