Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 72

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Unser Minister Molterer hat auf diese Situation mit einem verbesserten ÖPUL-Programm, nämlich dem ÖPUL 1998, reagiert. Die Sicherung des Umweltprogramms, an dem rund 70 Prozent aller Betriebe, also 180 000, teilnehmen, ist ein zentrales Element. Es werden massive Impulse in Richtung Ökologie, Landschaftspflege, Schutz vor Naturgefahren, Artenvielfalt und gesunde Nahrungsmittel gesetzt.

Weiters zählen zu den zentralen strukturpolitischen Maßnahmen natürlich die Direktzahlungen im Berggebiet und in sonst benachteiligten Gebieten. Positiv ist zu bemerken, daß heuer der Holzpreis nach einigen schwierigen Jahren wieder besser geworden ist.

Positiv ist auch, daß die Bauern vermehrt Maschinenringe und Betriebshilferinge nützen. Für die weitere Absicherung unserer Betriebe brauchen wir eine Sockelbetragsregelung. Es ist heute schon mehrfach davon gesprochen worden. (Beifall bei der ÖVP.)

Aus europäischer Sicht müssen wir uns für einen Ausbau der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete einsetzen, denn in Österreich fallen knapp 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in die Kategorie "benachteiligte Gebiete in der EU". Der EU-Durchschnitt liegt bei 56 Prozent. Daher ist das besonders für Österreich sehr wichtig.

Weiters soll eine verbesserte Kooperation mit der Wirtschaft für eine optimale Vermarktung der bäuerlichen Produkte angestrebt werden.

Eine wesentliche Einkommensquelle ist gerade in unserem Bundesland die Zimmervermietung. Ich bin schon sehr froh darüber, daß der Herr Wirtschaftsminister diesen Ferienwohnungserlaß zurückgezogen hat und daß wir unsere Ferienwohnungen jetzt weiter nützen können. (Beifall bei der ÖVP.)

In diesem Zusammenhang ist es aber auch wichtig, daß es auch in Zukunft möglich sein wird, Rohmilch weiterhin direkt zu vermarkten, und daß die Hygieneverordnung nun doch vernünftiger geworden ist. (Abg. Hans Helmut Moser: Wunderbar!)

Wenn Österreich in der zweiten Hälfte dieses Jahres den EU-Vorsitz innehaben wird und hier die Vorbereitungen für die Agenda 2000 getroffen werden, hoffe ich, daß es gelingen wird, der Agenda 2000 noch manchen Zahn zu ziehen und zu verhindern, daß das Preisniveau für Produkte von Österreichs Bauern mit deren strengem und hohem Standard auf Weltmarktpreisniveau heruntergedrückt wird. (Abg. Hans Helmut Moser: Frau Kollegin! Welcher Bereich soll geändert werden?) Warten Sie ein bisserl!

Die Agenda 2000 muß bäuerlicher werden, und da ist es von besonderer Bedeutung, daß im EU-Ministerrat folgende Ziele verankert wurden: die multifunktionale Landwirtschaft, die nachhaltige Wirtschaftsweise, auch um Umwelt, Wasser und Böden zu schützen, das flächendeckende Produzieren, damit die Produktion nicht von den Berggebieten abwandert, und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, wobei immer zu beachten ist, daß ein möglichst großer Teil des Einkommens aus dem Erlös der Produkte kommen muß: Daher: keine weiteren Preiseinbrüche!

Ich danke hier besonders unserem Minister für seinen Einsatz im EU-Ministerrat. Diese Zielsetzungen tragen seine Handschrift, und er darf stolz darauf sein.

Ein Teil des diesjährigen Grünen Berichtes ist erstmals der Situation der Bäuerin gewidmet. Die Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage 1996. Die Bäuerinnen schätzen in ihrem Beruf am meisten, daß sie ihre Kinder selbst betreuen können und die Naturverbundenheit. Sie sind sehr bildungsbereit, das zeigen die Teilnehmerzahlen an den Veranstaltungen.

Besonders freut mich, daß gerade die Tiroler Bäuerinnen die höchste Zufriedenheit aufweisen und daß sie zu mehr als 80 Prozent diesen Beruf wieder ergreifen würden. Sie brauchen allerdings entsprechende Rahmenbedingungen. Ein guter Beitrag ist das Betriebshilfewochengeld, das endlich aufgestockt und valorisiert wurde. Bäuerinnen prägen die Gesellschaft im ländlichen Raum durch ihr Engagement und ihr Verantwortungsbewußtsein. Die jungen Frauen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite