Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 130

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Laboratorium für Psychologen. Die Jugend muß lernen, mit den Werkzeugen umzugehen, die sie in der Wirtschaft braucht.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mehr Geld bedeutet nicht automatisch mehr Qualität und Leistung. Die Zahlen werden im Budget einfach fortgeschrieben. Das Leistungsangebot der Schulen wird im wesentlichen nicht verbessert, im Gegenteil: Berufsbildende Ausbildungskurse werden gestrichen, Schulen wie die Modeschule in Bruck – dafür war zwar ein anderer Betreiber zuständig, aber mehrere Appelle verhallten ungehört – werden geschlossen, Assistentenposten an den HTL werden zugunsten von Verwaltungsassistenten gestrichen – aber das Beamtenheer in der Schulverwaltung bleibt in vollem Umfang erhalten.

Auf der anderen Seite gibt es Tausende arbeitslose Lehrer, trotzdem wird die – unter Anführungszeichen – "Produktion" potentiell arbeitsloser Lehrer nicht eingeschränkt oder dem längerfristigen Bedarf angeglichen. Es fehlt das Geld für die Umschulung jener arbeitslosen Lehrer, die bereits resigniert haben, wie die "Kleine Zeitung" vom 24. April schreibt: Kein Geld für Lehrerprojekt – Initiative zur Lehrerumschulung gescheitert.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir alle erinnern uns an das Vorruhestandsmodell, das die Frau Minister hier in höchsten Tönen gepriesen hat. Ich möchte wissen, wie viele Lehrerstellen aufgrund des Vorruhestandsmodells geschaffen werden konnten. Meiner Information nach wird dieses Modell nur in ganz wenigen Fällen angenommen.

Die politische Einflußnahme bei der Postenvergabe – insbesondere bei den Schulleiterposten – geht ungebremst weiter. So heißt es in einem Artikel in der "Presse": "Postenvergabe in der Schule: Parteieinfluß statt Parteistellung für Bewerber". Auch in dieser Beziehung sind weitgehend keine Änderungen in Sicht.

Frau Minister! Wie schon im Ausschuß, möchte ich auch hier das Thema "Heilpädagogische Stationen" aufgreifen. Diese Stationen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Auf diesen Stationen werden Kinder in Krisen- und Akutsituationen, Mißbrauchsopfer oder Kinder aus zerrütteten Familien, in denen der Alkohol eine wesentliche Rolle spielt, betreut. Sie sind zwar Kliniken angegliedert, aber dort arbeiten Lehrer unter schwersten Bedingungen. Ich möchte Ihnen diese kleine Lehrergruppe besonders ans Herz legen.

Ihrer Auskunft nach gibt es neun solche Einrichtungen in Österreich, dort sind – ebenfalls Ihrer Auskunft zufolge – 100 Lehrer beschäftigt. Die Gruppenhöchstzahl soll dort bei 12 Teilnehmern liegen, aber das ist viel zu hoch, wenn man die Arbeit betrachtet, welche die Lehrer dort zu leisten haben. Supervision und Weiterbildung müssen für diese Lehrergruppe geregelt werden, und die Bedingungen und Möglichkeiten für die Schuldiagnostik müssen auf einen optimalen Standard gebracht werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Frau Minister! Nehmen Sie sich dieser Lehrergruppe an!

Sie haben zu Weihnachten inseriert: 91 Prozent der Eltern sind mit der Schule ihrer Kinder zufrieden. – Damit geben wir uns nicht zufrieden. Ihr Ziel muß 100 Prozent sein! 100 Prozent der Auszubildenden müssen mit ihrer Schule zufrieden sein, und das werden wir nur durch Leistungsanforderungen, durch Freude am Lernen und durch optimale Vorbereitung der Schüler auf das Leben erreichen. – Glück auf! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.06

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fuchs. Die Restredezeit Ihres Klubs beträgt 18 Minuten. – Bitte.

18.06

Abgeordnete Brunhilde Fuchs (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geschätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verlangt eine Schule, die auf die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen reagiert. Es geht darum, die Schule nicht nur als Lernort im traditionellen Sinne zu sehen, sondern auch als wichtigen, positiven Lebensraum für die Kinder.


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