Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 74

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haben die heutige "Presse" noch nicht gelesen, denn darin steht, daß wir ein "gewaltiges Agrar-Defizit" eingefahren haben. Ich zitiere: "Entgegen den Aussagen des Landwirtschaftsministeriums und der Agrarmarkt Austria nimmt das Defizit im Außenhandel mit agrarischen Primärprodukten ständig zu." (Zwischenruf des Abg. Schwarzenberger. )

Herr Kollege Schwarzenberger! Sie müssen sich vorstellen: 1995 lagen die Agrarimporte bei 43 Milliarden Schilling, nur zwei Jahre später, 1997, haben wir Agrarimporte um 53 Milliarden Schilling. Das muß man sich einmal vorstellen, Herr Kollege Schwarzenberger! Entscheidend ist noch ein Satz in diesem Artikel: "Das Defizit entfällt fast zur Gänze auf den Handel mit der Europäischen Union, mit Drittstaaten gibt es eine ausgeglichene Bilanz."xxxvgl.Sd. – Das heißt, Sie sind wegen Ihrer Politik und trotz Millionenschröpfaktionen der Agrarmarkt Austria, die bei den Bauern Marketingbeiträge kassiert, nicht in der Lage, mit den von Ihnen vorhin so gelobten österreichischen Agrarprodukten endlich eine Exportoffensive in die Europäische Union zu starten. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Schwarzenberger: Ihr macht ja unsere Produkte immer schlecht!)

Sie reden wie der Blinde von der Farbe, Herr Kollege Schwarzenberger! Sie machen die österreichische Landwirtschaft zu einem Sozialfall! Ich habe Sie beobachtet. Während Herr Kollege Marizzi gesprochen und die Reallohnsteigerungen bei den Arbeitnehmern gelobt hat, haben Sie geklatscht. (Abg. Schwarzenberger: Ist das schlecht? – Abg. Dr. Nowotny: Ist das schlecht?) Aber im gleichen Fall machen Sie eine Politik, durch die die Einkommen der Bauern ... (Abg. Schwarzenberger: Ich bin dafür, daß alle am Wohlstand teilnehmen!) Vielleicht denken Sie einmal darüber nach, wen Sie eigentlich in diesem Haus vertreten. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sie sind Salzburger Bauernvertreter. Wenn Sie in Salzburg in den Zug einsteigen, dann haben Sie schon die Hälfte der Bauern vergessen, und wenn Sie in Wien am Hauptbahnhof, am Westbahnhof, aussteigen, haben Sie bereits alle Bauern vergessen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.20

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Tichy-Schreder. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

13.20

Abgeordnete Ingrid Tichy-Schreder (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Kollegin Aumayr! Es tut mir leid, daß Sie Ihren Redebeitrag mit persönlichen Unterstellungen gestaltet haben. Ich freue mich, daß einige Kollegen Ihrer Fraktion nicht ganz so in dieses Horn geblasen haben. Obwohl ich von manchen überrascht war, so von Kollegen Prinzhorn, von dem ich eigentlich mehr Inhaltliches gewohnt bin. Doch heute war sein Wirtschaftsbeitrag eher inhaltsleer, was ich sehr bedaure, weil ich ihn auch anders kenne.

Auch Kollege Haigermoser hat einige Beispiele gebracht. (Abg. Haigermoser: Bitte nicht zuviel loben, das schadet mir sonst!) Herr Kollege Haigermoser! Ich weiß, Sie können es nicht aushalten, Sie müssen immer dazwischenrufen! Es kommt schon die Replik.

Sie haben eine Bemerkung von Herrn Geschäftsführer Helmel bezüglich Junge Wirtschaft und Jungunternehmer angezogen. (Abg. Haigermoser: Zitiert habe ich!) – Zitiert! Es ist richtig, daß es in der Wirtschaftskammer Gott sei Dank Organisationen und Jungunternehmer gibt, die sich zusammenfinden, die Forderungen erheben und die bei der Beratung neuer Jungunternehmer, junger Menschen, die sich selbständig machen, sehr erfolgreich sind. Das heißt, gerade die Junge Wirtschaft mit Geschäftsführer Helmel ist da sehr erfolgreich. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Haigermoser: Das habe ich nie in Frage gestellt!)

Ich möchte aber noch auf die Beiträge der Kollegen Dr. Kier, Frau Dr. Schmidt und Mag. Peter zu sprechen kommen (Abg. Schwarzenberger: Alle nicht hier!), die jetzt alle nicht anwesend sind. Dr. Kier hat so bedauert, daß der Herr Finanzminister während seiner Rede nicht da war, aber Dr. Kier ist auch immer nur dann anwesend, wenn er spricht, und dann verläßt er den Saal. Das heißt, wir können uns seine guten Vorschläge anhören, aber Replik darauf nimmt er nur ungern entgegen. (Zwischenruf des Abg. Haigermoser. )


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