Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 198

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meiner Meinung nach nicht an, daß die Lehrer, die diese Arbeit leisten und eine 40-Stunden-Woche haben, eine Entlohnung von netto nur rund 9 100 S bekommen, noch dazu im Rahmen einer Aktion für arbeitslose Lehrer!

Entschuldigen Sie, Frau Minister, daß ich das so sage, aber ich meine, daß es eine Schande ist, daß eine so wichtige Angelegenheit derart nebenher behandelt wird. Ich bitte Sie dringend, hier Abhilfe zu schaffen! Es geht dabei gar nicht um sehr viel Geld, sondern nur darum, daß man die Leistung dieser Lehrer anerkennt.

Meine Damen und Herren! Ein bißchen zur Einstimmung auch auf meine nächste Arbeit im Parlament habe ich noch etwas mitgebracht. Sie wissen, ich war früher bei den Grünen, und da habe ich ein bißchen Aktionismus gelernt. Und das Gute soll man nicht verlernen, daher habe ich mir erlaubt, ein Plakat mitzubringen, auf dem zuerst die Sprache "Deutsch" steht und dann – immer kleiner – die Minderheitensprachen angeführt sind. Über dem Schriftzug "Deutsch" ist – wie Sie sehen – ein Aufkleber mit dem Begriff "kurzsichtig" montiert. (Der Redner weist das Plakat in Form einer Tafel zur Visusüberprüfung vor. – Abg. Dr. Mertel: Reden Sie ins Mikrophon! Wir verstehen nichts!)  – Danke schön, Frau Kollegin Mertel! Ich werde das Plakat nachher gerne sozusagen herumgehen lassen! (Abg. Dr. Khol: Jetzt sehen wir nichts!) Auch zu Ihnen!

Ich bin der Auffassung, daß wir die Sprachen, die in Österreich gesprochen werden, die unsere Heimatsprachen und die Sprachen unseres gemeinsames Vaterlandes sind, achten sollen. Die beste Form der Achtung ist, wenn wir für diese Sprachen einen guten Unterricht anbieten und gute Kindergärten schaffen, in denen diese Sprachen gesprochen werden, und daß wir diesbezüglich vor allem auch im Medienbereich, Radio und Fernsehen, Fortschritte machen. Helfen Sie uns dabei! Helfen Sie den Volksgruppen bei diesem wirklich großen, guten österreichischen Projekt. – Danke schön. (Beifall beim Liberalen Forum und bei Abgeordneten der SPÖ.)

21.58

Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Zusatzantrag, den Herr Abgeordneter Smolle verlesen hat, ist unterstützt und steht mit in Verhandlung. Ebenso steht der Entschließungsantrag betreffend Überführung von Schulversuchen im Bereich des Minderheitenschulwesens im Burgenland in das Regelschulwesen mit in Verhandlung.

Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Stoisits. – Bitte sehr.

21.58

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Dobar ve#er poštovane dame i gospodo! Dobar ve#er gospodin predsednik! Dobar ve#er gospoda ministerka! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das, was Kollege Smolle vorgetragen hat, ist im allgemeinen Trubel ein bißchen untergegangen, vor allem der Entschließungsantrag, den er verlesen hat. (Abg. Smolle, das während seiner Rede gezeigte Plakat an der Ministerbank befestigend: Stört es Sie, wenn ich das Plakat aufhänge?)  – Nein, das stört mich überhaupt nicht! Der Herr Präsident entscheidet, ob das stört, nicht ich! (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Kollege Smolle! Sie haben Gelegenheit gehabt, auf Ihr Plakat hinzuweisen! Alle haben es gelesen! – Frau Stoisits! Setzen Sie fort!

Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (fortsetzend): Der Entschließungsantrag, den Kollege Smolle vorgetragen hat, hat einen extrem ernsten Hintergrund. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das hat am Rande natürlich auch mit dem Plakat zu tun! Frau Bundesministerin! Ich spreche jetzt vor allem Sie mit der Bitte um Unterstützung an. Es geht um die außerschulische Lernbetreuung, die der Verein Roma zur Förderung von Roma in Oberwart organisiert hat. Dieses Projekt ist anläßlich der großen Betroffenheit nach den Morden in Oberwart entstanden und wurde überall wohlwollend unterstützt.

Jetzt hat sich gezeigt, daß Gleiches nicht gleich behandelt wird. Jene Lehrer, die dort mit den Roma-Kindern in den letzten Jahren sehr erfolgreich gearbeitet haben und die wirklich Erfolge vorzuweisen haben – nicht in ihrem Selbstverständnis als Lehrer, sondern was den sozialpäda


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