Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 12

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Was sind die Konsequenzen dieser Politik? – Ich darf dazu schon sagen, Kolleginnen und Kollegen von der Österreichischen Volkspartei: Sie tragen seit dem Jahre 1995 die Hauptverantwortung im Bildungsressort.

Vor etwa drei Wochen hat das Institut für Höhere Studien in Österreich der Öffentlichkeit eine Untersuchung vorgestellt und in diesem Zusammenhang festgehalten, dass derzeit mehr als 8 Prozent eines Altersjahrganges, also über 7 000 Jugendliche, nach ihrer Schulpflicht keinen weiteren Bildungsgang mehr wählen. – Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP! Ich sage Ihnen, dass zu Zeiten von SPÖ-Bildungsministern und insbesondere in den Jahren 1991/1992 und 1992/1993 dieser Anteil noch bei 1 Prozent lag; er hat sich mittlerweile verachtfacht!

Darüber hinaus stelle ich fest, dass 5 Prozent eines Altersjahrganges nicht einmal über einen positiven Hauptschulabschluss verfügen. Hinzu kommt – ich habe bereits darauf hingewiesen –, dass sich durch einen Abbruch bei der Berufsausbildung noch vor einem positiven Abschluss an dieser Schule der Anteil bei den 20- bis 24-Jährigen, die über keinen Bildungsabschluss verfügen, sogar auf 15 Prozent erhöht hat.

Frau Bundesminister, Sie kennen diese Zahlen. Ich frage Sie daher: Wo ist die Gegenstrategie, wo sind die Maßnahmen, die dringendst notwendig wären, um dieser Entwicklung gegenzusteuern? Wir alle wissen, dass schlecht ausgebildete junge Leute, dass Leute, die keinen Bildungsabschluss haben, auf dem Arbeitsmarkt nahezu nicht vermittelbar sind. Und wir wissen auch, dass es Ziel jeder Bundesregierung sein muss – im Einvernehmen mit der Europäischen Union – sicherzustellen, dass annähernd der gesamte Altersjahrgang eine abgeschlossene Berufsausbildung erhalten soll.

Wir müssen helfen, wir müssen unterstützen, und wir müssen auch jenen, die sich das selbst nicht leisten können, Bildungsabschlüsse ermöglichen.

Abschließend bringe ich daher folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dieter Antoni, Beate Schasching, Franz Riepl, Dr. Robert Rada, Gabriele Heinisch-Hosek und Genossen zu bildungspolitischen Maßnahmen

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, das im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Beschäftigung eingeführte Auffangnetz fortzuführen und auszubauen. Alle Jugendlichen, die sich bilden wollen, sollen auch die Möglichkeit dazu erhalten. Insbesondere sind die gebührenfreien Angebote für das Nachholen von Schulabschlüssen (zum Beispiel Hauptschulabschluss) weiterzuführen und auszubauen. Die Maßnahmen zur Berufs- und Bildungswegorientierung müssen verstärkt angeboten werden. Die Ressourcen für das berufsbildende Schulwesen sind ausreichend zur Verfügung zu stellen.

*****

Ich lade Sie ein, Kolleginnen und Kollegen: Stimmen Sie im Sinne und im Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft unserer Jugend diesem unserem Antrag zu! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

9.19

Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Antoni, Beate Schasching, Franz Riepl und weiterer Abgeordneter ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Die Uhr ist auf 12 Minuten gestellt. – Bitte.


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