Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 14

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Frau Kollegin Bauer! "Opfer" dieser knappen Budgets für die Bauern sind zum Teil auch die Bäuerinnen, die total überarbeitet sind. Auf Grund dessen, dass so viele Bauern im Nebenerwerb tätig sind, müssen – irgendjemand muss ja die Arbeit zu Hause machen – diese Frauen die schwere Arbeit ihres Mannes erledigen, sie müssen sich nebenbei aber weiterhin um die Kindererziehung, die Haushaltsführung und sehr oft auch noch um die Pflege der Eltern oder Schwiegereltern kümmern. (Zwischenruf der Abg. Sophie Bauer. )

Ich weiß, Frau Kollegin Bauer, dass Sie den Zusammenhang nicht sehen wollen. Ich kann Ihnen nur sagen: Landwirtschaftspolitik ist auch Frauenpolitik! Aber das nehmen Sie ganz einfach nicht zur Kenntnis. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Die SPÖ war in der Vergangenheit für die Frauenpolitik verantwortlich. Der Frau Ex-Ministerin Prammer waren die Bäuerinnen, kann ich Ihnen nur sagen, überhaupt nie ein Anliegen. Allein am Beispiel der Bäuerin sieht man, dass die Frauenpolitik der vergangenen Bundesregierung gescheitert ist. Die Bäuerinnen waren die Hauptopfer dieser unsozialen Politik der Kollegin Prammer.

Zurück zum Budget für die Bauern. – Die durchschnittliche Bauernpension, Frau Kollegin Bauer, beträgt 6 700 S. (Abg. Sophie Bauer: Und das haben Industriearbeiterinnen auch!) Eine Bäuerin hat im Durchschnitt 5 200 S Pension. (Abg. Sophie Bauer: Das brauchen Sie mir nicht sagen, das weiß ich!)  – Frau Kollegin Bauer! Sie können doch nicht ständig von Kapitalisten oder Großgrundbesitzern oder was weiß ich reden. 5 200 S! Das ist das niedrigste aller Einkommen. (Abg. Sophie Bauer: Das brauchen Sie mir nicht sagen! Ich weiß das! Sie widersprechen sich selbst in Ihren Ansätzen!)  – Aber Sie reden die ganze Zeit davon, dass das Budget für die Bauern viel zu viele Milliarden Schilling vorsieht. Das stimmt ganz einfach nicht, Frau Kollegin!

Ich muss auch noch Folgendes sagen: Österreich ist ein Land, in dem der Tourismus eine ganz große Rolle spielt. Neben der Schönheit unseres Landes, der Gastfreundschaft, spielen auch die Qualität der Lebensmittel und die Pflege der Landschaft eine Rolle. Und das kann es nicht mehr zum Nulltarif geben, Frau Kollegin Bauer. (Abg. Sophie Bauer: Ja, das wissen wir selbst!)  – Fahren Sie einmal bei 30 Grad mit einem Motormäher oder helfen Sie bei der Heuernte! Versuchen Sie das einmal, Frau Kollegin Bauer! (Abg. Sophie Bauer: Das habe ich alles gesagt, aber Sie begreifen nicht ...!)

Das Einkommen der Bauern wird ständig geringer. Für solch einen Stundenlohn würden Sie nicht einmal den kleinen Finger rühren, Frau Kollegin Bauer! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Sophie Bauer: Dann wissen Sie nicht, was Arbeit in einem Industriebetrieb ist! Sie haben keine Ahnung!) Die Politik ist in diesem Bereich selbstverständlich gefordert; auch die Nahrungsmittelindustrie ist gefordert.

Ich bin wirklich glücklich, dass es uns gelungen ist, in einem Regierungsübereinkommen endlich dafür zu sorgen, dass die Einkommen der Bauern nicht mehr sinken, sondern steigen, dass es wieder zu Gerechtigkeit in der Landwirtschaftspolitik kommt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Dazu gehört eben auch die Verbilligung der Betriebsmittel – ein langjähriges Versprechen an die Bauern. Ich wünsche zur Umsetzung dieses Regierungsübereinkommens uns allen und dem Herrn Landwirtschaftsminister eine glückliche Hand. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

14.44

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Mag. Molterer. – Bitte.

14.45

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte an dieser Stelle zum Kapitel Landwirtschaft Stellung nehmen und mir die Möglichkeit offen halten – ich werde diese selbstverständlich auch nutzen –, später zum Kapitel Umwelt Stellung zu nehmen.


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