Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 133

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Es wird die Wirtschaft sein, die als Maßstab gilt. Die Qualität eines Studiums, die Qualität eines akademischen Grades misst sich am Stellenwert, den der Absolvent auf dem Arbeitsmarkt hat. Das gilt auch für das Bakkalaureat, das in Österreich derzeit noch keine besondere Akzeptanz findet. Zusatzqualifikationen wie post-graduale Degrees steigern den beruflichen Stellenwert der Absolventen und bringen höhere Einstiegsgehälter in der Wirtschaft.

Sehr geehrte Damen und Herren! Der durch das UniStG eingeführte akademische Grad MAS – Master of Advanced Studies – ist international gesehen einzigartig und hat in seinen verschiedenen Ausformungen wenig Bedeutung. Es handelt sich beim MAS meist um justierte, akademisch geprüfte Lehrgänge. In der Praxis können diese auch ohne die Voraussetzung der Matura beziehungsweise der Studienberechtigungsprüfung zu einem akademisch anmutenden Titel führen. Internationale Standards werden dabei nicht gewahrt. Die Absolventen bekommen mit dem MAS ein fast wertloses Master-Degree. Vorgetäuscht wird dabei ein vollständiger Master-Grad, der dem Magisterium zumindest gleichwertig ist. Es handelt sich, sehr geehrte Damen und Herren, deshalb um eine Vortäuschung von Tatsachen, da international gesehen Master-Degrees wie der Master of Science, der Master of Law, der Master of Business et cetera eine entsprechende Reputation haben, die der österreichische MAS nicht hat. Ich halte es daher für unumgänglich notwendig, die Zukunft der akademischen Grade klar zu lösen und den MAS dabei zu überdenken.

Frau Bundesminister! Nun auch eine Anmerkung zur Donau-Universität. Die Donau-Universität bietet unter anderem den Titel MAS geradezu inflationär an. Ich muss es gestehen: Bei mir hat der Beschluss des niederösterreichischen Landtages vom 29. Juni Befremden ausgelöst. Weitere 495 Millionen Schilling Steuergeld für die Donau-Universität! 495 Millionen Schilling wozu? Vor allem für die räumliche Erweiterung und nicht für wissenschaftliche Einrichtungen, und dies, obwohl der wissenschaftliche Output der Donau-Universität insgesamt fragwürdig erscheint. Ich hätte mir daher vor diesen neuerlichen Subventionen eine Evaluierung der Tätigkeit der Donau-Universität gewünscht.

Zurück zum UniStG, zurück zu den vorliegenden Novellen. Dem Vernehmen nach werden ja alle vier Parteien diesem Antrag zustimmen. Ich empfinde dies auch als Anerkennung für die konstruktive gemeinsame Arbeit und als Anerkennung für den Inhalt dieser Novellen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.40

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zum Wort gelangt Frau Bundesminister Gehrer. – Bitte, Frau Bundesminister.

17.40

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte gleich eine Klarstellung vornehmen: Die Donau-Universität Krems wird selbstverständlich evaluiert. Es gibt eine Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Prof. Erichsen – das ist immerhin der Vizepräsident der Vereinigung der Rektorenkonferenzen der EU –, welche die Schwerpunktsetzungen für die Donau-Universität Krems überdenkt. Es ist wichtig, dass wir für den Nachdiplom-Bereich ein Angebot für das lebensbegleitende Lernen haben. Meines Erachtens wird dort auch die Zukunft für die Donau-Universität Krems liegen.

Meine Damen und Herren! Es ist mir wichtig, auf zwei Bereiche in dieser Novelle zum Universitäts-Studiengesetz hinzuweisen. Das Eine sind die Klarstellungen im Bereich der Anerkennungen. Wir müssen im Bereich der Anerkennungen in Österreich mehr tun. Es muss leichter möglich sein, von einer Universität zur anderen Universität in Österreich zu wechseln. Dieses Wechseln ist mit ungeahnten Hindernissen versehen. Wir müssen noch mehr tun bei der Anerkennung ausländischer Studien und Studienteile und, wenn sich unsere jungen Leute ins Ausland begeben haben, auch deren zusätzlich erworbene Kompetenzen in den Bereich der Anerkennung mit einbeziehen.

Ganz wichtig ist mir, auf das Informatik-Lehramt hinzuweisen. Es war in der letzten Zeit sehr heiß umstritten. Ich habe nichts gegen ein Informatik-Lehramt, ich habe aber etwas dagegen,


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