Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 155

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von Ihnen nur vordergründig und mit parteipolitischer Polemik geführt worden sind und nicht aus echtem Interesse für die Menschenrechte. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

19.30

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Zernatto. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte. (Abg. Dr. Martin Graf  – in Richtung Grüne –: Eine Doppelmoral ist das!)

19.31

Abgeordneter Dr. Christof Zernatto (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin zwar Berichterstatter zu diesem Tagesordnungspunkt, und ich habe mir eigentlich überlegt, ob ich ein Schlusswort halten soll. Ich habe mich dann doch zu einer ganz normalen Wortmeldung entschlossen, weil es kein Schlusswort, sondern ein Dankeswort sein soll.

Ich möchte mich bei der überwiegenden Mehrheit dieses Hauses dafür bedanken, dass sie nicht nur Verständnis aufbringt für die nach wie vor durchaus schwierige Situation in Südkärnten, für die notwendige strukturelle Verbesserung, die dort gemacht werden muss, sondern ich möchte mich vor allem dafür bedanken, dass offensichtlich auch das Bewusstsein dafür da ist, was in diesem Land im Jahre 1920 passiert ist, dass nämlich damals, zu einer Zeit, als Österreich in Schutt und Asche lag und aus diesem Schutt und dieser Asche die junge Republik entstand, Männer und Frauen bereit waren, wieder zu den Waffen zu greifen und in einem Abwehrkampf auf ein Problem aufmerksam zu machen, das auch den Siegermächten damals gar nicht wirklich bewusst war. (Präsident Dr. Fasslabend übernimmt den Vorsitz.)

Dieser Abwehrkampf hat letztlich dazu geführt, dass vor allem US-Präsident Wilson diesem Land das erste Mal im Sinne des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zugestanden hat, in einer Volksabstimmung darüber zu entscheiden, wohin man in der künftigen Entwicklung Europas tendieren wird. Dieses Land hat sich – und das ist das Bemerkenswerte – bereits in der Zone A, jener Zone, in der ein besonders hoher Anteil an slowenischsprachigen Kärntnerinnen und Kärntnern zu Hause ist, mit deutlicher Mehrheit – mit 60 zu 40 etwa – für einen Verbleib bei der jungen Republik Österreich entschieden. Das war damals alles andere als selbstverständlich, denn dieser Republik haben damals wenige eine Chance gegeben, und es hat viele gegeben, die gemeint haben, man würde sich vielleicht leichter in das damalige Königreich Jugoslawien betten und hätte es dort wirtschaftlich möglicherweise besser.

Der Dank, der heute durch diese Zustimmung zu dieser Abstimmungsspende auch wieder zum Ausdruck kommt, wendet sich nicht an die Kärntnerinnen und Kärntner von heute. Die haben eigentlich nur eine Aufgabe: die Erinnerung an die Männer und Frauen von damals und die Dankbarkeit für sie hochzuhalten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Der Dank gebührt jenen, die durch ihr tapferes Eintreten damals erreicht haben, dass Klagenfurt heute keine Grenzstadt ist, dass das Gebiet südlich der Drau heute nach wie vor Kärnten ist und auch für Frau Stoisits als Urlaubsland, von ihr so geliebt, zur Verfügung steht. Ich würde mich freuen, wenn ich auch Frau Kollegin Stoisits im Sinne des Miteinanders der Volksgruppen in Kärnten heute für ihre Zustimmung ein kräftiges "Hvala lepa!" zurufen könnte. Leider kann ich es offensichtlich nicht, aber allen anderen, die sich selbstverständlich und mit Freude dazu bereit gefunden haben, sage ich dieses Dankeschön im Namen aller Kärntnerinnen und Kärntner. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

19.34

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Leikam. – Bitte. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

19.35

Abgeordneter Anton Leikam (SPÖ): Meine Damen und Herren! Ich hätte gerne Herrn Alt-landeshauptmann Zernatto das letzte Wort gelassen, wenn er sich bereit erklärt hätte, unserem Antrag zuzustimmen. Dann hätten wir uns nicht mehr zu Wort zu melden brauchen. Den Dank,


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