Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 92

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Frauenprobleme stehen im Zusammenhang mit Kindern und der Pflege von Älteren. Für die Frauen in diesem Land werden nicht die inszenierten Marketing-Gags zählen, sondern die Maßnahmen, die ihre Situation und die ihrer Kinder verbessern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

15.53

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Pittermann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.

15.53

Abgeordnete Dr. Elisabeth Pittermann (SPÖ): Herr Präsident! Frau Vizekanzlerin! Meine Herren Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich verstehe Ihre Aufregung über den Titel "Herr Frauenministerin" nicht, denn seit Jahrhunderten hat man die Frau zwar immer mit "Frau", aber mit der männlichen Form des Titels angesprochen. Als man dann zur weiblichen Form übergegangen ist, hat es geheißen, das sei eine doppelte Verweiblichung. Ich habe immer die Frauen mit der weiblichen und die Männer mit der männlichen Form angesprochen, und das gedenke ich auch beizubehalten. Aber eine Beleidigung sehe ich darin an sich wirklich nicht. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Wir schon!)

Es mag sein, dass Sie Frauen für minderwertige Wesen halten, das traue ich Ihnen schon zu. (Abg. Haigermoser: Wenn ich sagen würde, Frau Pittermann, was würden Sie dann sagen?) Ich kann Ihnen in diesem Zusammenhang nur einen Artikel aus dem "Standard" zitieren: Die Frauen sind das Natürliche, die Männer sind nur ein Gendefekt, weil das Y-Chromosom weniger genetische Information bringt als das X-Chromosom. – Daher sind wir mit zwei X-Chromosomen den Männern durchaus überlegen. Nehmen Sie das zur Kenntnis! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Das ist Sexismus!) – Das ist kein Sexismus. (Abg. Haigermoser: Das ist Sexismus!) – Herrgott noch einmal, Sie haben aber wenig Selbstvertrauen in Ihre Männlichkeit, dass Sie gar so gereizt reagieren. Na so etwas! Sie müssen aber als Mann unsicher sein! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Was wollen Sie mir noch alles antun? Ich beginne mich zu fürchten!)

Meine Vorrednerin hat von der Mitversicherung gesprochen. Es ging um die beitragsfreie Mitversicherung bei der Krankenversicherung, die seit Jahren eine der größten Familien- und Sozialleistungen der Sozialversicherung war, die aber auch mit hohen Kosten verbunden ist. Davon hat man dann die kinderlosen Frauen ausgeschlossen. Dagegen haben wir uns gewehrt.

Diese 850 Millionen Schilling sind auch nicht für die Sozialversicherung gedacht, sondern für den Finanzminister, und das ist dann überhaupt schon ungerecht, aber wir sind dafür. Entweder gibt es eine beitragsfreie Mitversicherung für nicht arbeitende Angehörige oder nicht.

Kaum neun Monate nach Regierungsantritt findet bereits der zweite Ministerwechsel bei der größeren Regierungspartei, dem Juniorpartner, statt – vielleicht auch bald ein dritter. Die Halbwertszeit verkürzt sich. Hat man Dr. Sickl nur ernannt, um sich von ihr als Sündenbock zu distanzieren? – Die kinderfreundlichste Familienregierung verstieß eine Ministerin mit Kindern. Über eine zweite gibt es Ablösegerüchte. Die Starministerinnen sind kinderlose DINKs – double income, no kids –, deren Kleiderschränke bersten und die teure Auslandsurlaube genießen. Sie müssen eben für keine Kinder sorgen.

Herr Minister! Sie bestehen auf Kinderbetreuungsgeld. Bekommt eine Landesrätin ein Kind, dann wird sie gemobbt. Kinder erfordern Einsatz und sind eine Sparkasse – nicht nur in dem Alter, in dem man mit ihren Nacktplakaten Pädophile auf Touren bringt. (Ruf bei der ÖVP: Geh bitte!) Diese Großzügigkeit für Kinder vermisse ich bei Ambulanzgebühren und der stark erhöhten Rezeptgebühr, die besonders AlleinerzieherInnen und Ärmere treffen. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Diese Rede haben Sie nicht selbst geschrieben, denn in Wirklichkeit sind Sie nicht so polemisch!)

Der Lehrlingsschutz wurde verschlechtert, Jugendliche müssen bis 23 Uhr arbeiten, Strafbestimmungen werden verschärft, Studiengebühren eingeführt, die soziale Sicherheit abgeschafft (Abg. Haigermoser: Das kann nicht von Ihnen sein!), und Sie versuchen, mit Kinderbetreuungs


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