Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 93

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angebote machen, diese Erwartungshaltung erzeugen aber sehr wohl auch Konsumentenschützer, die oft im höheren Preis reine Profitgier der Unternehmer sehen und nicht die höhere Qualität.

Meine Damen und Herren! Nehmen wir uns selbst an der Nase: Es sind diese Erwartungshaltungen – europaweit –, die das erzeugen, was heute zu Recht hier kritisiert wird. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Gerade wir in Österreich – und da haben die Landwirtschaftsminister von Josef Riegler über Franz Fischler bis zu Willi Molterer die Weichen richtig gestellt in Richtung kleinstrukturierte Landwirtschaft, in Richtung Delikatessenladen Europas (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Hannes Bauer, Sophie Bauer und Huber )  – haben die besten Voraussetzungen dafür, dass wir diese Erwartungshaltungen abbauen. Die Zukunft kann nicht sein, immer mehr immer billiger zu erzeugen, die Zukunft kann nur darin liegen, hochqualitative Lebensmittel – nicht Nahrungsmittel, bitte – als Bestandteil unserer Lebensqualität zu haben. – Dafür, Herr Minister, und für diese Strategie haben Sie unsere volle Unterstützung! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.54

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Zu Wort gelangt nun der Herr Bundesminister. – Bitte.

13.55

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte nur zwei Sätze zu Frau Abgeordneter Petrovic und ihrer sehr interessanten Rede sagen.

Erstens: Frau Abgeordnete! Ich glaube tatsächlich, dass es ein gesellschaftspolitisches Thema ist, die Frage zu stellen: Warum kostet ein Kilogramm Schweinefleisch im Sonderangebot 34,90 S und ein Kilogramm Fleisch in der Katzennahrung umgerechnet 86 S? – Das ist ein Thema! Hier ist aus meiner Sicht das Wertegefüge nicht mehr in Ordnung.

Zweitens: Zu der von Ihnen angesprochenen Veranstaltung möchte ich Sie nur informieren, dass deren Thema lautete: "Wie kann Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft gesichert werden?", und dass am Podium beispielsweise auch der Geschäftsführer des WWF, Dr. Lutschinger, gesessen ist. Ich nehme nicht an, dass Sie meinen, dass dieses Thema und diese Zusammensetzung des Podiums nur in irgendeiner Form ein Signal für etwas Illegales ist.

Ich denke, dass wir doch die Chance wahrnehmen sollen, die jetzt dadurch gegeben ist, dass wir so viele Fragen von Konsumenten über Lebensmittel haben wie noch nie zuvor: Damit können Lebensmittel aus der Anonymität heraustreten, damit kann wieder bewusst gemacht werden, was Lebensmittel wert sind. Wir sollten auch die Chance ergreifen, zu dieser Ökologisierung der Landwirtschaft, zu der sich offensichtlich alle bekennen, auch die ökonomischen Rahmenbedingungen richtig zu gestalten.

Das ist aus meiner Sicht die Aufgabenstellung, denn – nochmals – Nachhaltigkeit ist nicht nur ökologische Orientierung, sondern auch ökonomische Tragfähigkeit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Ruf bei den Freiheitlichen: Jawohl! – Abg. Auer: Minister Molterer ist einfach der Beste! – Ruf bei der ÖVP: Er weiß, was er verspricht!)

13.56

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Gradwohl zu Wort. – Bitte.

13.56

Abgeordneter Heinz Gradwohl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Zwei Schlussredner in dieser Debatte haben mich veranlasst, mich noch einmal zu Wort zu melden. (Abg. Großruck: Es gibt nicht zwei Schlussredner, nur einen!) – Ein Schlussredner der Freiheitlichen und ein Schlussredner der ÖVP, Herr Kollege Großruck. – Okay, du rechnest anders. Sei’s drum.


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