Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 196

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

beginnen jedoch zu greifen. Seit diese Kampagnen laufen, beobachten wir eine bis zu fünfprozentige Zunahme der Zustimmung in der Bevölkerung.

Meine Damen und Herren! Auch die Unternehmen sind gefordert. Viele Unternehmen haben zwar bereits die doppelte Preisauszeichnung eingeführt, die Euro-Preise sind jedoch überwiegend nur zurückhaltend und eher klein gedruckt ausgewiesen. Deren Wahrnehmbarkeit und damit die Auseinandersetzung der Konsumenten mit Euro-Preisen wird derart nicht besonders gefördert.

Speziell dem staatlichen und öffentlichen Bereich kommt in der Vertrauensbildung eine Vorbildrolle zu. Meine Damen und Herren! Es ist ein wichtiges Signal, und daher richte ich auch den Appell an die Regierung, staatliche Gebühren im Zuge der Euro-Umstellung nicht zu erhöhen. Seitens der Regierung hat Finanzminister Grasser im Finanzausschuss die Erklärung abgegeben, dass er sich dafür verbürge, dass es im Zuge der Euro-Umstellung zu keinen Preissteigerungen und Belastungen der Bürger kommen werde, dass sogar ein Vorteil von zirka 250 bis 300 Millionen Schilling an Entlastung zu erwarten sei. In einigen Bundesländern wird bereits diesbezüglich Beobachtungsarbeit geleistet, und ich hoffe sehr, dass das generell in Österreich Platz greift.

Meine Damen und Herren! Für die österreichische Wirtschaft bietet der Euro viele zusätzliche Chancen. Speziell der Export kann profitieren: Wegfall der Transaktionskosten für den Währungstausch, Wegfall von Exporthemmnissen für Klein- und Mittelbetriebe. Die Währungsrisken fallen weg. (Abg. Böhacker: Auslandsüberweisungen sind weiterhin teuer!) Die neue einheitliche Währung schafft Transparenz der Preise und erleichtert den Preisvergleich. Gleichzeitig sind im Wettbewerb dadurch natürlich besondere Herausforderungen gegeben.

Wir hören mit besonderem Interesse – zumindest ich habe es getan –, dass laut Nationalbank im Jahr 2000 bereits 40 Prozent der Neuemissionen weltweit in Euro erfolgt sind und dass laut einer IWF-Analyse der Anteil des Euro an den internationalen Devisenreserven Ende 1999 bereits 13 Prozent betrug. Das bedeutet: Der Euro ist nach dem US-Dollar bereits die zweitstärkste, zweitwichtigste Reservewährung. Zudem fungiert der Euro weltweit in rund 50 Staaten bereits direkt oder indirekt als Ankerwährung für deren Wechselkursregime.

Meine Damen und Herren! Dennoch ist es notwendig, auch die Gefahren und die Probleme zu sehen, die mit dieser Euro-Umstellung Hand in Hand gehen. Experten der Arbeiterkammer sehen insbesondere drei Gefahren: heimliche Preiserhöhungen bei der Umstellung, falsche Umrechnungen und gleicher Preis für kleinere Packung. In diesem Bereich sind – ich habe es schon einmal gesagt – sowohl seitens der Wirtschaft als auch seitens der Konsumenten und letztlich auch der Regierung besondere Beobachtungen angebracht.

Lassen Sie mich zum Schluss kommen, meine Damen und Herren! Ich möchte nochmals sagen: Wir sollten uns vor Augen halten und insbesondere unseren Mitbürgern bewusst machen, dass es sich bei der Euro-Umstellung um keine Währungsreform, sondern um eine rechnerische Umstellung handelt, bei der Guthaben wie Schulden gleich viel wert bleiben.

Der europäische Binnenmarkt umfasst derzeit 360 Millionen Einwohner, davon werden zirka 300 Millionen den Euro verwenden. So wie wir den Schilling als unsere Währung empfunden haben und auch bis zuletzt empfinden, so hoffe ich sehr, dass es uns gelingen wird, bald auch von "unserem Euro" zu sprechen. Wir Sozialdemokraten werden daher allen diesen Gesetzen unsere Zustimmung geben. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

19.43

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Böhacker. – Bitte.

19.44

Abgeordneter Hermann Böhacker (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Herr Kollege Heindl! Es wäre geradezu verlockend, auf Ihre Ausführungen zu replizieren, insbesondere was die Stabilität und den inneren und äußeren Wert des Euro betrifft. Sie


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite