Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 137

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Wo ist Ihr Aufschrei, wenn derartige Plakate an Österreichs Schulen aufgehängt werden und dadurch Kinder schon in der Unterstufe in Kontakt mit solchen Dingen kommen? (Der Redner hält ein Plakat mit der Aufschrift in die Höhe: "Lieber bekifft ficken als besoffen Auto fahren."  Abg. Dr. Cap: Ist das vom Ortlieb? Aus der Garage vom Patrick Ortlieb?)

Ich frage Sie alle, die Sie junge Kinder haben: Wollen Sie, dass Ihre 12- oder 13-jährigen Töchter in der Schule mit einer solchen Kampagne der Sozialistischen Jugend konfrontiert werden? (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine Damen und Herren von der Opposition! Kehren Sie endlich zu einer sachlichen Bildungspolitik zurück! Sehen Sie ein, dass Sie mit Ihrer Fundamental-Opposition nicht weiterkommen! (Abg. Dr. Glawischnig: Entschuldigen Sie sich für den "Thrombosestrumpf!" Das ist eine Beleidigung!) Helfen Sie mit, notwendige Reformen für die Zukunft unserer Jugend umzusetzen, und legen Sie bitte endlich Ihre ideologischen Reflexe ab! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.48

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte.

16.48

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Ex-Bildungssprecher Schweitzer, vom neuen, frischgebackenen FP-Bildungssprecher Schender haben Sie sich wahrscheinlich auch mehr erwartet. Ich habe mir auf jeden Fall mehr erwartet als eine Reihe von Beleidigungen und Anschüttungen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Unter dem Motto "Mut kann man nicht kaufen" sind beide Bildungssprecher an das Rednerpult getreten und haben ihre politische Orientierungslosigkeit dargelegt. Das ist nämlich tatsächlich eine Dringliche Anfrage des schlechten Gewissens und des Misserfolgs. Das müssen Sie wohl zugeben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. Abg. Mag. Trattner: Sie reden wie der Wittmann! Der Wittmann und Sie haben den gleichen Kurs besucht! Sie haben den gleichen Lehrer gehabt! Bei Samy Molcho reden gelernt!)

Obwohl beide auch Jugendsprecher sind, wurden wichtige Gruppen – das meine ich ernst, und Sie brauchen mich nicht zu karikieren – von Jugendlichen vergessen. Das ist kein Spaß! Wo ist die Chancengleichheit, wenn in dieser Bilanz, die bei weitem keine Erfolgsbilanz ist, behinderte Jugendliche ausgespart sind? – Sie rühmen sich doch damit, dass Sie die Integration in der neunten Schulstufe in Schulversuchen fortsetzen!

Wir wollten, dass die Integration in der neunten Schulstufe auf viele verschiedene Schulformen ausgedehnt wird, damit wirkliche Chancengleichheit gewahrt wird. Sie konzentrieren alles nur auf die Polytechnische Schule. Das halten wir nicht für Chancengleichheit .

Die zweite große, wichtige Gruppe, die auch in Ausbildung steht – auch das hat etwas mit Bildung zu tun –, sind die 10 000 arbeitslosen Lehrlinge, die auf der Straße stehen und für die Sie überhaupt kein offenes Ohr haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Sie vertreten nämlich nicht die Interessen aller Jugendlichen in diesem Land, Sie vertreten nicht die Interessen der Chancengleichheit für die Jugend. Und Sie sind nicht nur orientierungslos in der Bildungspolitik, meine Damen und Herren, ich denke, Sie sind auch orientierungslos, was Frauen anbelangt. (Beifall der Abg. Mag. Sima. ) Ich werde Ihnen das sofort erklären – und das ist besonders an die Adresse der Kollegen Amon und Schender gerichtet.

Kein Wort zur Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern kommt in dieser Dringlichen Anfrage vor! Wir wissen, dass sich gerade für Frauen Ihre rückschrittliche und rechte Bildungspolitik sehr, sehr negativ auswirkt – Stichwort: Rückgang der weiblichen Studienanfängerinnen. (Abg. Dr. Brinek: Das stimmt nicht!) In Innsbruck sind es minus 20 Prozent, österreichweit etliche Prozent weniger Anfängerinnen, Kollegin Brinek, nicht Absolventinnen oder im Studium Befindliche. Und das wissen Sie genau. Aber Gender Mainstreaming haben die zwei Bildungssprecher überhaupt noch nie gehört. Man sollte sie vielleicht darüber aufklären, was das be


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