Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 94. Sitzung / Seite 160

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Mit Herrn Kollegen Wenitsch hätte ich gerne noch – er ist jetzt leider nicht da – eine andere Überlegung angestellt. Herr Bundesminister! Wäre es möglich, dass ein kleiner Wirtschaftstreibender in einem kleinen Eigenwald eine kleine Eigenjagd hat und vielleicht auf die Idee kommt, 1 000 m2 zu roden – nicht als Bauland, sondern um dort eine kleine, bescheidene Forsthütte aufzustellen? Ist dieses Beispiel konstruiert, oder ist es möglich? Die Möglichkeiten der Behörde sind beschränkt. Sie beschränken sich darauf, innerhalb von sechs Wochen zu reagieren. Geschieht innerhalb von sechs Wochen nichts, dann liegen dort die Bäume, dann ist die Rodung durchgeführt. Herr Minister! Ich kann das nicht unter Nachhaltigkeit subsumieren. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich kann es auch nicht unter Nachhaltigkeit subsumieren, wenn Sie beim Personal weitere Einsparungen fördern, wenn Sie Statistiken über das Forstpersonal Österreichs und seinen dramatischen Rückgang mehr oder weniger ignorieren und meinen, mit dem Status quo für den in den letzten Berichten – mit denen sich noch das Parlament beschäftigen durfte – dargestellten, zeitweise doch schlechten Waldzustand bessere Erfolge erzielen zu können. (Beifall bei der SPÖ.)

17.30

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Zellot. – Bitte.

17.30

Abgeordneter Roland Zellot (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine geschätzten Damen und Herren! Mit so einem Forstgesetz kann man es natürlich nicht jedem recht machen, das ist ganz klar. Nur eines: Ein Forstgesetz muss sich primär mit den Bewirtschaftern des Waldes befassen, und nicht mit Personen, die mit dem Wald eigentlich nicht viel zu tun haben.

Es kommt immer wieder Kritik an der Rodung auf. Das erinnert mich an das lustige Musikstück einer steirischen Kapelle. Die singt: Affen auf die Bäume, der Wald wird geputzt! – Offenbar sind manche Abgeordnete der Meinung, dass das auf Grund des neuen Forstgesetzes so sein wird. Diesbezüglich können Sie natürlich alle Befürchtungen zurückstellen, denn das kommt nicht in Frage! (Zwischenruf des Abg. Gradwohl. )

Meine geschätzten Damen und Herren! Ist es schlecht, wenn das neue Forstgesetz alle Anforderungen der Gesellschaft umfassend berücksichtigt und die Ökologie nicht vernachlässigt wird? Ist es schlecht, wenn ein neues Forstgesetz Rücksicht nimmt und Wünsche des Tourismus berücksichtigt? Ist es schlecht, wenn ein neues Forstgesetz gleichzeitig auch den Verwaltungsdschungel strafft? Ist es schlecht, meine geschätzten Damen und Herren, wenn dieses Forstgesetz das Gewicht auf Nachhaltigkeit legt und eindeutig Qualität vor Quantität stellt? Hinsichtlich der Nachhaltigkeit zeigen Studien, dass Österreich, die österreichischen Waldbesitzer bei der nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes unter 147 Staaten an siebenter Stelle liegen. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Abg. Schwarzenberger. )

Das ist eine Auszeichnung für die österreichischen privaten Waldbesitzer inklusive der Bundesforste. Das ist der Beweis dafür, wie sehr man bei uns mit den Ressourcen Wasser, Boden und Wald nachhaltig umgeht.

Sie haben auch das Thema Tourismus angesprochen und mich kritisiert. Tourismus und der Erholungswert für die Bevölkerung sind wichtig, und deswegen wird mit dem Forstgesetz natürlich auch dafür gesorgt, dass es im ländlichen Raum zu keiner Verwaldung kommt. Es wird also auch darauf geachtet, dass für die Freizeitgestaltung, für die Erholung Flächen frei bleiben.

Ein wesentlicher Punkt ist die Wald gesinnung der Waldeigentümer, und die wird durch das neue Forstgesetz gestärkt und aufgebaut. Die international und national immer wieder hervorgehobene innere Struktur der Qualität unserer Wälder hat ihr Fundament in der Waldgesinnung der Waldeigentümer gefunden. Die Naturverjüngung hat Vorrang gegenüber künstlicher Pflanzung. Ich finde es wichtig, dass das in diesem Gesetz auch verankert ist. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Abg. Schwarzenberger. )


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