Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 94. Sitzung / Seite 213

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eine wichtige Maßnahme in den zwischenstaatlichen Beziehungen sind. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Silhavy: Ungeheuerlich! – Abg. Schwemlein: "Bei uns in Bagdad!")

21.03

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gatterer. – Bitte.

21.03

Abgeordnete Edeltraud Gatterer (ÖVP): Herr Bundesminister! Man könnte jetzt generell viel zu internationalen Abkommen sagen. Ich bin im Grunde genommen sehr froh darüber, dass zumindest beim Zusatzabkommen mit Australien hier Konsens darüber herrscht, dass man die Gesetze anpassen muss. Es hat sich seit 1972 viel verändert. Selbstverständlich ist auch hinsichtlich des Abkommens mit Jugoslawien über soziale Sicherheit zu unterstreichen, dass es sehr wichtig ist, dass dieses Abkommen endlich zustande gekommen ist, weil es eben Rechtsunsicherheiten und vor allem Unsicherheiten im Bereich der Pensionen gegeben hat.

Ich glaube, mit diesen Abkommen sind diese Unsicherheiten auch rückwirkend ausgeräumt. Es gibt eine wesentliche Vereinfachung in der Berechnung der Pensionen – ich glaube, dass man das unterstreichen muss – und auch im Bereich der Krankenversicherung. Deswegen wird die ÖVP diesen beiden Abkommen gerne zustimmen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

21.04

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte.

21.04

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Kollege Dolinschek hat mir jetzt wirklich das Stichwort geliefert: Als Kinder- und Jugendsprecherin mit hoher sozialer Verantwortung ist es meine Pflicht, hier am Ende dieses Plenartages auf ein Buch aufmerksam zu machen, das ich für ein pädagogisch sehr gefährliches Buch halte. (Die Rednerin stellt das Buch "Der Struwwelpeter" vor sich auf das Rednerpult.) Es passt auch zur Sozialpolitik, das kann ich Ihnen jetzt sogleich darlegen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Nürnberger: Ist das der Westenthaler? – Weitere Zwischenrufe.)

"Der Struwwelpeter" wurde im Jahre 1847 geschrieben. (Abg. Jung: Von einem Kinderarzt verfasst!) Sie kennen es wahrscheinlich alle. Es ist ein dermaßen grausliches Buch, dass ich hoffe, dass es kein Kind in Österreich heutzutage besitzt. (Abg. Gaugg: Warum haben Sie es in Ihren Händen?) Sie wissen sicherlich auch, warum der Peter zum Struwwelpeter geworden ist. Er hat sich nämlich die Haare und die Fingernägel wachsen lassen. (Abg. Gaugg: Nein, wir haben ihn schon frisiert!)

Meine Interpretation, warum das so ist, Herr Abgeordneter Gaugg: Das war wahrscheinlich ein übermächtiger Vater, gegen den es Widerstand zu behaupten gegeben hat. (Heiterkeit bei den Grünen.) Das Zitat von Herrn Dr. Haider zum "Struwwelpeter", das da lautet: Wenn er ein bisschen Seelenleid hat, muss die Parteichefin Therapie üben!, kennen Sie sicherlich alle. (Abg. Dr. Khol: Zur Sache!)

Aber vielleicht kennen viele von Ihnen das Buch nicht mehr genau, wiewohl Sie es vielleicht in Ihrer Kindheit besessen haben. Jedes Kapitel in diesem Buch geht irgendwie schlecht aus, schlecht für Kinder und schlecht für Erwachsene. Da gibt es ein Folterkapitel: Daumen abschneiden; Sie erinnern sich vielleicht. (Abg. Dr. Pumberger: Was hat das mit dem Tagesordnungspunkt zu tun?) Da gibt es ein Kapitel über Vernachlässigung mit Todesfolge: das Kind, das nie mehr gegessen hat; Sie erinnern sich vielleicht. Außerdem gibt es drinnen Kapitel, in denen man massiv gegen Menschen mit anderer Hautfarbe auftritt (Abg. Dr. Pumberger: Zur Sache!)  – manche werden dann zwar bestraft, aber das ist ja auch nicht der richtige Weg –, und noch mehr Grauslichkeiten.

Genau dieses Buch aus der Hochblüte der schwarzen Pädagogik im Zusammenhang mit Klubobmann Westenthaler in einem Zitat zu bringen – das zu interpretieren überlasse ich jetzt


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