Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 112

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dieser Alpenkonvention eingehen. Der erste Bereich ist der Tourismus. Wenn ich darin lese, dass es letztendlich darum geht, den Interessenausgleich zwischen Umwelt und Wirtschaft zu schaffen, dann möchte ich festhalten, dass dies eine sehr große Herausforderung ist, denn es geht letztendlich auch darum, die Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung und der Besucher zu respektieren.

Hier kann ich in der Zusammenfassung lesen, dass es notwendig wird, die Ausweisung von Ruhezonen nicht nur für die Tier- und Pflanzenwelt, sondern letztendlich auch für die einheimische Bevölkerung vorzunehmen, weil es eben dort, wo Grenzen und Tragfähigkeiten dieses Lebensraumes überschritten werden, auch zum Verlust der lokalen Identität kommt, auch zum Verlust von Kultur, Tradition und Brauchtum kommt. Deswegen kann man diesem Protokoll einen hohen Wert beimessen, weil es einen ersten Schritt in die richtige Richtung der Nachhaltigkeit in der Abwägung dieser Interessen darstellt.

Ein zweiter wesentlicher Bereich ist der Bereich der Raumplanung. Da können wir feststellen, dass der Alpenraum ein ländlicher Raum ist und dass wir in Österreich leider Gottes mit dem Problem der Zersiedelung zu kämpfen haben. Wir haben auch damit zu kämpfen, dass unter anderem auf Grund der Klimaveränderung die Schutzwaldfunktion in dem Ausmaß, wie wir sie brauchen, nicht mehr gegeben ist. Da ist die große Anforderung an die Politik insbesondere im Bereich der Land- und Forstwirtschaft dahin gehend, dass wir dafür sorgen, dass unsere Kulturlandschaft und im Besonderen unser Bergwald und Schutzwald erhalten werden und dass eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft betrieben wird.

Ein weiterer Bereich dieser Alpenkonvention betrifft den Bereich der Energie. Dazu darf ich Ihnen sagen, dass wir in Österreich in der glücklichen Lage sind, ein hohes Maß an erneuerbaren Energieträgern innerhalb des Alpenraumes vorzufinden. Ich rede hier von der Wasserkraft, aber auch von der Biomasse, also vom Wald. Es ist eine Tatsache, dass ein Drittel des Zuwachses in Österreich nicht genutzt wird. Da ist es die große Herausforderung an die Politik, in entsprechendem Maße dem Holz, dem Wald, der gesamten Biomasse einen entsprechenden Wert einzuräumen. Ich bin davon überzeugt, dass das ein wertvoller Rohstoff ist und dass das letztendlich die "Ölfelder" vor unserer Haustür sind. Wir brauchen nicht Öl von den Ölscheichs zu kaufen, wir haben diese "Ölfelder" vor unserer Haustür! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Dr. Lichtenberger: ... Holz- und Kohlenfeuer!)

Sie wissen, dass es da bereits andere Technologien gibt, die Zukunft haben. (Abg. Dr. Gusenbauer: Er wollte sagen, der Haider braucht nicht mehr in den Irak zu fahren! – Heiterkeit bei der ÖVP.) Der fährt wegen ganz anderer Dinge dorthin. – Aber Sie wissen, dass es auch hier eine gewisse Zeit braucht, um diese Wende durchzuführen und umzusetzen.

Ein Bereich, der bereits angesprochen wurde, ist der Verkehr. Da ist es so, dass man sich in touristischen Gebieten darum bemüht, dass der motorisierte Verkehr aus diesen Zentren herauskommt. Man versucht dort, andere Wege zu gehen und den Transport mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln vorzunehmen.

Alles in allem ist dies eine große Herausforderung, wobei alle Staaten, die dieses Protokoll unterzeichnet haben – acht Alpenstaaten –, auch daran denken müssen, dass sie zusammenarbeiten, um die Synergien bestmöglich nutzen zu können. Ich wünsche unserem Bundesminister sowie der gesamten Bundesregierung alles Gute bei der Umsetzung dieser Protokolle! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.44

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gahr. – Bitte.

14.44

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Die Alpen als wohl sensibelste Zone Europas mit einem unverwechselbaren Ökosystem haben eine außerordentliche Bedeutung für uns alle. Daher brauchen wir für dieses System einen besonderen Schutz. Erfreulich ist, dass sich nach langen, aber zähen Verhandlungen die Alpenstaaten nunmehr einschließlich der EU


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