Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 58

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Schüs­sel und unserer Bundesministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner. Sie haben in hervorragen­der Weise nicht nur für das übergeordnete Ziel der Vereinigung Europas, sondern vor allem auch für die europäischen Interessen gekämpft. Das sage ich nicht nur bezüglich Transit und Temelín, das sage ich heute auch als österreichischer Bauernvertreter. Wir haben damit Plan­barkeit und Verlässlichkeit bis 2013 in unserem Programm. Herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP.)

Nun zum Thema Transit. Da gibt es eine schwierige Ausgangslage. Wir stehen vor der Heraus­for­derung, den Schutz der Menschen und der Umwelt vor den negativen Auswirkungen des Stra­ßengüterverkehrs auch in Zukunft zu gewährleisten und die aus der Anwendung des Öko­punktesystems resultierenden Umweltverbesserungen langfristig und nachhaltig zu sichern.

Transit ist jedoch nicht nur ein österreichisches Problem. Wir brauchen daher diese bereits an­ge­sprochene Wegekostenrichtlinie, die auch Umweltfaktoren wie Schadstoffemissionen und Lärm­belästigung bei der Festlegung der Mauthöhe berücksichtigt. Das ist das Ziel der öster­reichischen Verkehrs- und Umweltpolitik – und das muss es auch bleiben.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, niemand braucht einen Kniefall vor der Re­gierungslinie zu machen. Man sollte nicht parteipolitisch taktieren, man sollte auch nicht mit Blocka­den drohen, sondern offene Gespräche und harte Verhandlungen sind notwendig, um die Transitfrage auch entsprechend lösen zu können. Diese Gesprächs- und Verhandlungsbe­reit­­schaft haben Bundeskanzler Schüssel und die ÖVP von Anfang an signalisiert – und das werden wir auch in Zukunft tun.

Nun zu Temelín. Wir sind in der glücklichen Lage, dass der Ausstieg aus der Kernenergie in Ös­terreich breiten Konsens genießt. Damit sollten wir uns aber nicht zufrieden geben. Unser grund­sätzliches Ziel bleibt der europaweite Ausstieg aus der Kernenergie und der Verzicht auf Atom­kraftwerke.

Es ist zweifellos ein erster österreichischer Erfolg, eine Diskussion über Sicherheitsstandards in der Europäischen Union erreicht zu haben. Dafür wurde auf Regierungs- und auch auf Parla­mentsebene jede Gelegenheit für Gespräche genutzt. Selten zuvor wurde eine derart aktive Anti-Atompolitik von einer Bundesregierung betrieben, und wir dürfen auf einen Drei-Parteien-Konsens in Fragen der nuklearen Sicherheit bauen.

Uns allen ist Folgendes klar: Die erhoffte Verankerung der Einklagbarkeit vor dem Euro­päischen Gerichtshof ist an den Atomstaaten in der Europäischen Union gescheitert. Dadurch wurde einmal mehr ersichtlich, dass ein Veto gegen den EU-Beitritt Tschechiens der falsche Weg gewesen wäre und die Falschen getroffen hätte. Damit ist aber auch klar, dass nur eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten innerhalb der EU – und das ist die unumstrittene ÖVP-Forderung – zu einem nachhaltigen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie führen kann.

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich ersuche Sie daher eindringlich, nicht aus parteipo­liti­schen Motiven dagegen zu sein, sondern gehen Sie mit uns aus einer großen Verantwortung heraus diesen eingeschlagenen Weg, um einerseits unsere Lebensgrundlagen zu sichern und um andererseits auch unseren Kindern keine Schulden zu hinterlassen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

15.00


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Eder. – Bitte.

15.00


Abgeordneter Kurt Eder (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Außenminister! Sehr geehrte Kollegen auf der Ministerbank! Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich möchte zunächst Kollegen Spindelegger zitieren, der in seiner Rede gemeint hat: Was wir brau­chen, ist Lobbying. – Ich kann das nur unterstreichen, meine aber, dass es dieses Lobby-


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