Es war niemand anderer als der Finanzminister, der bis
zwei Tage vor der legendären Ministerratsentscheidung gesagt hat, das
Sparsamste sei das Wichtigste. Es passe überhaupt nicht in sein Bild, dass
Abfangjäger gekauft werden, aber jedenfalls müsse die sparsamste Lösung
angestrebt werden.
Was herausgekommen ist, das ist die mit Abstand
teuerste Lösung, und das ist nicht nachvollziehbar. Ich frage Sie: Wozu
tun wir als Republik uns das an, eine solche Ausschreibung zu fabrizieren,
wenn sie nachher in ihren größten Teilen Makulatur wird? Wer trägt dafür
die Verantwortung? Wer ist für die zu erwartenden potentiellen Mehrkosten
verantwortlich? Genau das ist ein Grund für einen Untersuchungsausschuss per
se. (Beifall bei den Grünen.) –
Vielen Dank!
Es ist aber mindestens ein Grund dafür, die Sache noch
rechtzeitig zu durchleuchten. Das ist heute mein Anliegen! Es geht nicht um einen
Anklageausschuss, sondern es geht um einen Ausschuss, der vielleicht als
einziger hier im Hohen Haus die Möglichkeit hat, die Dinge rechtzeitig zu
bewerten.
Ich muss Ihnen sagen, dass ja nicht nur wir diese
Verdächtigungen hegen. Ich beziehe mich jetzt nicht auf die Vorgänge innerhalb
der Freiheitlichen Partei, wo mit bestimmten öffentlichen Anschuldigungen sehr
leichtfertig umgegangen wird – das ist zwar auch interessant –,
sondern ich beziehe mich auf mehrere Anzeigen, die bei der Staatsanwaltschaft
bis in den November hinein eingelangt sind. Darin werden schwerwiegende und
massive Vorwürfe erhoben, die höchst aufklärungsbedürftig sind, bevor wir hier
gegebenenfalls unsere Zustimmung geben. Da ist nicht von sehr schönen Dingen
die Rede. Es darf nicht sein, dass wir die Augen davor verschließen und uns
in diese Sache hineinstürzen, bloß deshalb, weil der Herr Bundeskanzler – zugegebenerweise
geschickt – gemeint hat, die Sache werde aus dem Wahlkampf herausgehalten
und nachher werde sie dann entschieden.
Wenn wir jetzt gescheiter geworden sind oder noch die
Chance haben, gescheiter zu werden, dann sollten und, wie ich meine, müssten
wir sie nützen. Deshalb hoffe ich auch auf Ihre Zustimmung zu diesem unserem
Antrag. (Beifall bei den Grünen.)
Wenn es nur gelänge, die Kosten dieses Projektes um
1 Prozent – und das ist durch effiziente Kontrollarbeit leicht
möglich – zu senken – es geht an dieser Stelle nicht um pro oder
kontra Abfangjäger –, dann würden wir dadurch mehr Geld einsparen, als
alle Gemeinden in ihren Wahlkreisen, die Sie hier repräsentieren,
zusammengezählt an Jahresbudgets haben.
Herr Kollege Grillitsch, weil wir uns im Wahlkampf
duelliert haben, möchte ich auch Ihnen sagen: Ein einziges Prozent macht das
aus, und das sollte eigentlich Ihre Bereitschaft steigern, diesem unserem
Antrag auch zuzustimmen.
Ich möchte wirklich wissen, was es da sonst zu
verheimlichen gäbe. Wenn die Dinge geklärt werden können, dann ist es gut.
Wenn ein Anreiz geschaffen wird, dass die Beschaffung effizienter erfolgen
kann, dann muss es auch gut sein. Wenn herauskommt, dass einige Dinge schief
gelaufen sind, dann wird man den Beschaffungsvorgang wahrscheinlich stoppen müssen,
denn es kann nicht sein, Herr Bundeskanzler, dass wir ein solches Werk auflegen
und sich dann niemand darum kümmert und die Republik sagt: Danke, her damit,
aus welchen Motiven auch immer!
Ich bin damit bei meinem Schlusssatz angelangt –
Sie haben das vielleicht übersehen, Herr Präsident.
Präsident
Dr. Andreas Khol: Nein, überhaupt nicht, ich bin nur
großzügig!
Abgeordneter
Mag. Werner Kogler (fortsetzend):
Mein Schlusssatz lautet: Geben Sie Ihrem Gewissen eine
Chance – und damit den Weg frei für diesen Untersuchungsausschuss! Stimmen
Sie zu! Die Informationen, die dort zutage gefördert werden, werden Sie noch
bitter brauchen. (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.) – Das
wär’s. (Beifall bei den Grünen.)
15.47