Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 15

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Landesangelegenheiten, das von diesem Ministerium um­gesetzt wurde. Sehr, sehr erfolgreiche Reformjahre im Justizministerium also – auch wenn, Herr Bundeskanzler, noch sehr viel an Arbeit vor uns liegt. Ich meine, es ist hoch an der Zeit, mit dieser Arbeit zu beginnen bezie­hungsweise begonnene Arbeiten fortzusetzen.

Ich greife jetzt nur einige wesentliche Dinge heraus, die dringend erledigt werden müssen: Re­form des Dienstrechts, Reduktion der Zahl von Vertretungskörpern, weitere Reform der Verwal­tungseinheiten, eine Bundesstaatsreform und so weiter, also noch sehr viele Dinge, die anste­hen und einer Erledigung zugeführt werden müssen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich sage das deshalb, da jetzt bereits Zeit genug ver­tan wurde mit diesem Aneinander-Vorbeireden, das wir alle ja in den letzten Tagen erlebt haben. Es wird Zeit, dass jene Kräfte, die zu Reformen bereit sind – auch wenn diese Reformen nicht populär sind –, endlich damit beginnen, diese fortzusetzen beziehungsweise, wenn sie noch nicht angefangen wurden, endlich damit anzufangen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es hat doch keinen Sinn, sich auf parteipolitische Standpunkte zurückzuziehen und dort sozusagen in Ver­steinerung zu verharren, meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ! Das ist jedoch Ihr Markenzeichen: Versteinerung, Unbeweglichkeit, Reformunwilligkeit. Das sind die Marken­zeichen der SPÖ (Beifall bei den Freiheitlichen – Zwischenrufe bei der SPÖ), und das kann ein Land, das auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein soll, nicht brauchen.

Sie von der SPÖ haben keine Reformkraft, sind reformunwillig, reformunfähig – und das haben Sie in den letzten Wochen zur Genüge bewiesen, meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ. (Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ.) Sie von der SPÖ haben in den letzten Tagen mit der ÖVP zu verhandeln versucht. Das Ergebnis war, dass Sie aneinander vorbeigeredet haben, weil Sie von der SPÖ nur parteipolitische Interessen verfolgen.

Wer – wie es Andreas Koller in der heutigen Ausgabe der „Salzburger Nachrichten“ formuliert – „vorsorglich Sprengsätze“ einbaut, „welche so platziert sind, dass ihre Detonation“ dem Ver­handlungspartner „angelastet werden kann“, dem fehlt tatsächlich jeglicher Wille zu notwendi­gen Reformen. Dem fehlt die Reformkraft, die dringend notwendig ist, wenn Österreich auch in Hinkunft international wettbewerbsfähig sein soll.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Zeit für taktische Spielchen ist vorbei! Österreich braucht eine reformfähige Regierung! Es ist Zeit! Alle konstruktiven Kräfte sind aufgerufen, der österreichischen Bevölkerung so rasch wie möglich eine handlungsfähige Regierungsmann­schaft zu präsentieren. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

9.25


Präsident Dr. Andreas Khol: Zum Wort gelangt Herr Abgeordneter Kogler. Wunschgemäß stelle ich die Uhr auf 7 Minuten ein. – Bitte.

9.25


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Frau Vizekanzlerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Nach dem Höhenflug des Kollegen Schweitzer – woher immer er seine Motive dafür beziehen mag – möchte ich eher vom Boden der Realität aus kurz die vor­liegende Gesetzesvorlage betrachten. Zum Thema Besoldungsreform wurde hier bereits vieles Richtige gesagt – das findet auch unsere Zustimmung, das sei gleich einmal vorweg gesagt. Aber es hat ohnehin lange genug gedauert, bis man sich auf ein paar – tatsächlich begrüßens­werte – Punkte einigen konnte.

Kollege Schweitzer hat auch die Verwaltungsreform angesprochen; darauf möchte ich kurz ein­gehen. Meines Erachtens wird es auch bei den jetzt anstehenden Regierungsverhandlungen darauf ankommen, wer über Überschriften hinauskommt. Wenn Sie, Kollege Schweitzer, hier schon so glühende Appelle halten, so sollten Sie das aber vielleicht in Richtung jener Partei tun, die jetzt die relative Mehrheit hier im Hause besitzt – und nicht unbedingt an die SPÖ-Fraktion. Warum? Mich würde sehr interessieren – vielleicht kann ein Nachredner/eine Nachrednerin der ÖVP Auskunft darüber geben –, wie man sich das mit der Verwaltungsreform vorstellt. Das war


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