Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 23

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freiheitlich besetzten Ministerien hat es einen Pragmatisierungsstopp gegeben, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das alles war sehr schwierig durchzusetzen.

Es hat Kommissionen gegeben, eigene Staatssekretäre für eine Reform des Staates, in Wirk­lichkeit hat sich aber nichts Wesentliches geändert, weil sich diese Machtblöcke innerhalb der ÖVP, innerhalb der SPÖ immer sehr stark durchgesetzt haben.

In der Vergangenheit hat sich ein erfreulicher Umdenkprozess ergeben, nämlich: Frau Minister Gehrer hat ursprünglich gesagt, es gäbe keine Änderung bei den Landesschulräten. Schon im Jahr 1993 hat unser damaliger Landesparteiobmann und jetziger Landeshauptmann Haider ge­sagt, die Bezirks- und Landesschulräte sollten die Länder übernehmen. Darauf folgte wütender Protest. Frau Dr. Riess-Passer hat im Jahr 2000 gesagt, die Landesschulräte sollten ersatzlos gestrichen werden. Dazu ist dann auch noch die Kritik des Rechnungshofes gekommen. Im Juni 2000 hat sich Frau Minister Gehrer noch gegen die Abschaffung der Landesschulräte aus­gesprochen. – Jetzt, am 17. Jänner 2003, hat die Frau Minister die Abschaffung der Landes­schulräte gefordert und eben gemeint, dass man diese Institution besser, effektvoller regeln kann.

Das ist etwas, das schon Beachtung verdient, und dieses Umdenken ist auch notwendig, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Es gibt ein dringendes Bedürfnis, diese Staatsreform durchzuführen, aber dazu gehört Mut, da­zu gehört auch die Bereitschaft, Machtverzicht zu leisten. Ich appelliere insbesondere an die Länder sowie an die Arbeiterkammer und den Gewerkschaftsbund: Das ist unbedingt notwen­dig, damit Österreich ein moderner Staat ist, wie ihn andere europäische Länder schon lange verwirklicht haben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

9.59


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Mag. Stoisits. Ich schalte ihr die Uhr wunschgemäß auf 7 Minuten. – Bitte.

10.00


Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Dobar dan, poštovane dame i gospodo! Dobro jutro, gospod predsednik! (Abg. Mag. Schweitzer: Übersetzen, bitte!) Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Sehr geehrte Frau Vizekanzlerin! Kolleginnen und Kollegen! Kollege Kogler, der Vorred­ner aus meiner Partei, der die Position der grünen Fraktion zu dieser Besoldungs-Novelle klar­gelegt hat, hat deutlich gemacht, dass die Grünen ihre Zustimmung zur Gehaltserhöhung für die öffentlich Bediensteten in Österreich geben werden, und hat auch Kritik dahin gehend geäußert, dass es an grundsätzlichen Überlegungen mangelt.

Ich möchte dem hinzufügen, dass das, was wir in den letzten zweieinhalb Jahren, seit dem An­tritt der blau-schwarzen Regierung, im Zusammenhang damit, wie mit den menschlichen Res­sourcen, mit den Arbeitskapazitäten von Beamtinnen und Beamten in Österreich umgegangen wird, erlebt haben, wohl eine einzigartige Situation ist.

Unter dem Titel „Verwaltungsreform“, „Verwaltungsmanagement“ wurde innerhalb der österrei­chischen Beamtenschaft zum Teil ein Klima erzeugt (Abg. Mag. Molterer: Ausgezeichnet!), das man, so meine ich, am besten mit dem Wort „Gesamtmobbing gegenüber Beamtinnen und Beamten“ umschreiben könnte.

Der Herr Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, der ja besonders viel Erfahrung darin hat, wie es ist, wenn man ein Ressort leitet, weiß bestimmt, wie wichtig es ist, dass man im Haus Beamte hat, die Erfahrung haben, die lange Zeit dieselben Positionen innehaben, die sich kraft dieser Erfahrung auch ein Wissen angeeignet haben, das für die Politik – jetzt im engeren Sinn –, aber vor allem für die österreichische Bevölkerung, für die die Verwaltung ja da ist, von unschätzbarem Wert ist. Was ich aber aus den einzelnen Ressorts und ganz speziell aus jenen, zu denen ich ein besonderes Naheverhältnis habe – jetzt durch meine Arbeit hier, aber auch durch meine Arbeit früher als öffentlich Bedienstete –, Stichwort: Bundesministerium für Bil­dung, Wissenschaft und kulturelle Angelegenheiten, Stichwort: Innenministerium, höre, das,


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