Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 109

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verachtend, und es ist vor allen Dingen auch zutiefst anti-frauenpolitisch, meine Damen und Herren! (Abg. Scheibner: Vorsicht! Was ist das für eine Diktion? Was heißt „menschenver­achtend“? Mäßigen Sie sich!)

Wo bleiben die fairen Chancen für die Frauen? Ich begrüße es sehr, dass wir wieder eine Frauenministerin haben. Frau Ministerin Rauch-Kallat, ich biete Ihnen gerne die Kooperation der sozialdemokratischen Frauen an, wenn es darum geht, eine echte fortschrittliche und femi­nistische Frauenpolitik zu machen. Da haben Sie mich als Bündnispartnerin, da haben Sie uns als Bündnispartnerinnen. Es geht darum, dass wir Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Frauen erreichen wollen. Ich hoffe nur, dass Ihre Ansage und Aussage, die Sie erst vor drei Wochen getroffen haben, nicht umgesetzt wird, denn damals haben Sie nämlich die Frauen­politik bereits in die Vergangenheit verbannt.

Meine Damen und Herren! Es gäbe eine lange Latte an Fragen, die ich die Frau Ministerin noch fragen könnte; aber dazu werden wir ja in den nächsten Monaten noch ausreichend Gelegen­heit haben. Ich möchte Sie sehr vieles fragen, nämlich wie es sein kann, dass es ein Frauen­kapitel im Regierungsübereinkommen gibt, in dem der geschlechterbezogene Sprachgebrauch angeführt wird, und dann spricht man nur von „den Bürgern“ – nur um ein Beispiel zu nennen.

Oder: Wie werden Sie, Frau Ministerin, es halten, wenn durch die Hintertür eine ganz schlimme Sache im Rahmen Ihrer Pensionsreform eingeführt wird? – Das unterschiedliche Pensionsan­fallsalter zwischen Männern und Frauen wird nämlich untergraben. Durch einen gesetzlichen Trick wird es in sehr absehbarer Zeit nicht mehr garantiert sein, dass Frauen und Männer ein unterschiedliches Pensionsalter haben, was ihnen ja gesetzlich und verfassungsgesetzlich bis zum Jahr 2019 garantiert wurde. Auch da haben Sie dringenden Handlungsbedarf.

Stichwort „freiwilliges Pensionssplitting. – Was das Ganze soll, weiß ich nicht.

Das Eherecht wird angesprochen. Im Eherecht werden plötzlich Eheverträge über das Eherecht gestellt. Das heißt, wenn ein Ehevertrag abgeschlossen wird, gilt plötzlich das Ehegesetz nicht mehr. Dieser Schutzmantel vieler Frauen soll ausgehöhlt werden. – Diese Liste ist sehr lang. Das sind keine Maßnahmen, die sich die Frauen in Österreich verdient haben.

Stichwort „Notstandshilferegelung“. – Ich befürworte es sehr – das ist eine alte sozialdemokra­tische Forderung –, dass die Notstandshilfe kein Ausschließungsgrund für die Versicherung für Frauen in der Pensionsversicherung ist. Was tun wir aber, wenn Sie die Notstandshilfe abschaf­fen? Und das haben Sie ja vor; das steht auch im Regierungsübereinkommen. Dann ist diese Maßnahme sofort wieder obsolet.

Meine Damen und Herren! Frauenpolitik braucht mehr als Überschriften. Frauenpolitik braucht Mut, braucht Verstand und braucht Nachhaltigkeit. Wenn Sie diesen Weg gehen wollen, sind wir gerne dabei. Alles andere werden wir auch in Zukunft massiv zu verhindern versuchen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

13.47


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dr. Spindelegger. – Bitte.

13.48


Abgeordneter Dr. Michael Spindelegger (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! (Ruf bei der SPÖ: Lieber ÖAAB!) Wenn man die drei Redner der SPÖ, die heute gesprochen haben, miteinander vergleicht, wird genau das offenbar, was wir ja in den letzten Wochen und Monaten von der SPÖ gesehen haben. Da gab es einen Vorsitzenden, Herrn Dr. Gusenbauer (Abg. Dr. Gusenbauer: Den gibt es noch immer!), bei dem klingt noch ein wenig Wehmut darüber mit, dass die SPÖ jetzt nicht in der Bundesregierung ist. (Ruf bei der SPÖ: Warum sind Sie nicht Minister geworden?) Wenn man die Personen in der zweite Reihe anschaut, Herrn Kollegen Cap und insbesondere Frau Mag. Prammer, dann weiß man, warum die SPÖ nicht in einer Bundesregierung ist. Das ist ganz offenbar geworden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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