Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 148

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Vierter Punkt – und das ist etwas, was mir persönlich sehr Leid tut, weil ich es nicht verstehen kann –: Sie verhindern auch in den nächsten Jahren, dass die jüngeren Wissenschafter an den Universitäten mitreden und mit entscheiden können. Sie schneiden eine ganze junge Genera­tion an den Universitäten von der Mitbestimmung ab, wie es sie in jedem größeren Betrieb gibt. Diese Mitbestimmung wieder einzuführen kostet Sie keinen Cent. Warum Sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, weiß niemand. Die Zukunft ist das nicht.

Dass Sie nebenbei dann Universitätsräte bestellen, deren Publikationen haarscharf am NS-Verbotsgesetz entlangschrammen, das müssen Sie mit sich selbst ausmachen. Mir ist es unver­ständlich, und ich verstehe diese Fleißaufgabe nicht. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Aber während Sie für Menschen mit Weltanschauungen von vorgestern Verständnis haben, ver­folgen Sie andere, und das ohne viel Anstand und ohne viel Ehrgefühl. Im Innenministerium reißen niederösterreichische Zustände ein. Während Landeshauptmann Pröll sagt, er hätte die SPÖ gerne in der Regierung, entfernt sein früherer Sekretär Strasser SPÖ-nahe Beamte, wo immer er kann, auch wenn sie beste Arbeit leisten. (Beifall bei der SPÖ.)


Präsident Dr. Andreas Khol (das Glockenzeichen gebend): Herr Abgeordneter, bitte um den Schlusssatz! Ich habe den Zwischenruf nicht eingerechnet.


Abgeordneter Josef Broukal (fortsetzend): Ich danke Ihnen sehr herzlich. – Im Fall des Gendarmeriegenerals Strohmayer ist die letzte Schamgrenze gefallen. Damit Sie, Herr Bundeskanzler, nicht wie im Fall des Polizeigenerals Schnabl sagen können, Sie hätten es nicht gewusst, hier ist der entsprechende Bericht der „Kleinen Zeitung“. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Der Redner übergibt dem auf der Regierungsbank sitzenden Bun­deskanzler Dr. Schüssel einen Zeitungsartikel.)

16.23


Präsident Dr. Andreas Khol: Zum Wort gelangt nunmehr Abgeordneter Jakob Auer, der gleichermaßen 5 Minuten zu uns sprechen möchte. – Bitte.

16.23


Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Regierungsbank! Ich werde auf die Ausführungen des Kollegen Broukal nicht eingehen (Abg. Dr. Jarolim: Das fällt auch sehr schwer, glaube ich!), das wird ein anderer Kollege machen, aber ich werde mich ein wenig mit den Ausführungen des Kollegen Matznetter beschäftigen, der sich sehr kritisch mit der Budgetpolitik dieser Bundesregierung auseinander gesetzt hat.

Nur zur Erinnerung, meine Damen und Herren: Ja, es gibt heute eine andere Budgetpolitik als in Zeiten sozialistischer Finanzminister. Gab es damals auch bei bester Konjunktur Budgetdefi­zite von 5 Prozent des BIP, so gibt es heute bei schwieriger Konjunkturlage ein Budgetdefizit von maximal 0,6 Prozent oder 1 Prozent des BIP. Das ist ein gewaltiger Unterschied, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Interessant war heute der Auftritt der Opposition. Sowohl Van der Bellen, der Klubobmann der Grünen, als auch Cap, der Häuptling schneller Zunge, haben heute sozusagen beklagt, dass es eine eigenartige Stimmung gebe. Es sei ruhig, sachlich, ja fast ernüchternd und so weiter, ja be­drückend, meinte er. – Ja, wenn ich an Ihre Auftritte denke, dann gebe ich Ihnen Recht. Meine Damen und Herren, das ist die richtige Analyse. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich darf schon daran erinnern, dass es spannend war, dass es knisternd war im Jahre 2000. Da gab es von Ihnen einen Dringlichen Antrag, einen Misstrauensantrag gegen die Regierung. Es gab massenhaft Entschließungsanträge und andere parlamentarische „Gepflogenheiten“. Offensichtlich hat Sie die Arbeit dieser Bundesregierung überzeugt. Heute ist von all dem Gott sei Dank nichts zu hören, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

 


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