Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 97

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kommen müssen und, das ist meine Meinung, auch verstärkt kommen müssen. Natürlich ist sie auch abhängig davon, wie stark die Wirtschaft und letztlich auch die Werbung auf einen Sportzweig zugeht.

Lieber Staatssekretär! Als Obmann von 20 Vereinen in einem mittleren Ort mit etwa 10 000 Einwohnern habe ich doch ein bisschen Angst vor einer sehr radikalen und rigiden Ausformung eines solchen Berufssportgesetzes, weil wir in Wirklichkeit in den unteren Ligen tätig sind. Ich habe also Angst vor Budgets, die explodieren, weil letztlich die öffentliche Hand und die Gemeinden diese Budgets nachbessern müssten. Gerade weil ich damit Erfahrung habe, habe ich auch Angst vor Verwaltungsagenden, die ganz massiv auf die Vereine zu­kommen werden. Ich habe Angst vor der Lohnverrechnung, ich habe vor den Steuerbe­ratungskosten Angst und letztlich auch vor den vielen Folgekosten der Arbeitnehmerverträge in diesen klein strukturierten Vereinen. Ich bitte also, auch darauf Rücksicht zu nehmen.

Ich habe aber auch – und dabei handelt es sich um einen großen emotionalen Faktor – ein bisschen Angst vor einer Demotivation der Spieler, die kostenlos spielen. – Kollege Lichten­egger oder Kollege Brosz haben das auch bereits gesagt. – Auf der anderen Seite gibt es dann nämlich Spieler, die aus oberen Ligen kommen und bezahlt werden müssen. Ich habe auch ein bisschen Angst vor der Demotivation der Funktionäre, die momentan unentgeltlich in den Vereinen, in den Dachverbänden arbeiten und eigentlich nur zusätzliche Arbeit aufgehalst bekommen.

Weil ich gerade bei den Dachverbänden bin: Lieber Staatssekretär! Wir haben im Ausschuss auch über die Dachverbände geredet, und ich gestatte mir ein Wort dazu. Wenn wir in der Vergangenheit von den Dach- oder Fachverbänden geredet haben, habe ich die Tendenz erkennen können, dass es euch, der Sportministerin, aber letztlich auch dir, nur vordergründig um Anliegen des Sportes gegangen ist. Unschwer zu erkennen war immer, dass sich die Sportministerin ihren parteipolitischen Zugang zum Sport gesucht hat. Und dies weiter zu betreiben, kann man dir, Herr Staatssekretär, auch nicht ganz absprechen, auch wenn du in der Sache sehr behutsam sprichst. Du redest nur von der großen Neuorganisation der Sportstruktur in Österreich, und du redest davon, dass viele neue Vereine in die Fachverbände aufge­nommen werden sollten.

Ich möchte dir folgende Antwort geben: Ich meine, du hast Recht, wenn du von gestiegenen Anforderungen an die Sportbudgets sprichst. Nicht Recht hast du jedoch sicherlich, wenn du meinst, dass die Fach- und Dachverbände, so wie sie derzeit organisiert sind, nur auf Grund von reaktionären Ansichten nicht verhandlungsbereit wären.

Die Lösung, Herr Staatssekretär, kann doch wohl nur die sein, dass den bestehenden Vereinen nichts weggenommen wird. Zusätzlich aufzunehmende Verbände brauchen zusätzliches Geld. Dein Finanzminister hat heute in seiner Budgetrede vollmundig davon gesprochen hat, wie er den österreichischen Sport fördern will. Fordere deinen gerechten Anteil von ihm ein! Fordere ein Sportbudget ähnlich dem Kulturbudget, fordere die Sportmilliarde ein! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

14.47


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dolinschek. – Bitte.

14.47


Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staats­sekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Zuhörer! Die Zeiten ändern sich, die Mode und das Geld. Im Sport ist es ebenfalls so, und deswegen wird es auch notwendig sein, dass man die einzelnen Sport- und Fachverbände in Zukunft etwas durchforstet. Sind sie noch zeit­gemäß? Was sind die Kosten? Was sind die Ziele? Wie sieht es mit der Nachnutzung aus? Wie ist die Nachwuchsförderung zu gestalten?

Bei diesem Antrag auf Schaffung eines Berufssportgesetzes geht es darum, auf die Beson­derheiten des österreichischen Sports Rücksicht zu nehmen. Ich bin froh, dass es im Aus-


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