Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 65

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Auf einem Transparent war auch der Zweck dieser illegalen Besetzung zu lesen, nämlich: Streik – oder nein zum Pensionsraub, Frau Fekter.

Um auf mich Druck auszuüben, wurde unserem Betrieb erheblicher Schaden zugefügt. (Abg. Scheib­ner: Skandalös!) Über mehrere Stunden konnten der Transportbeton und das Heiß­mischgut nicht ausgeliefert werden – wohlgemerkt: beides „verderbliche“ Produkte, die man nicht einfach beiseite stellen kann, weil beide innerhalb von Stunden hart werden. (Abg. Gaál: Re­den Sie da als Unternehmerin?)

Es war somit die Werksproduktion blockiert, es gab gleichzeitig aber auch Stillstand auf unseren Bau­stellen, weil dort das Mischgut, der Asphalt, nicht angeliefert werden konnte, aber Straßen­walzen, Fertiger und Baupartien darauf gewartet haben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Gleichzeitig wurde angedroht, nächsten Dienstag derartige Blockaden und den wirtschaftlichen Druck auf mich weiter fortzusetzen, wenn ich nicht im Nationalrat gegen die Pensionsreform stimme. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Scheib­ner: Ungeheuerlich!)

Ich habe hier das Strafgesetzbuch (die Rednerin hält dieses in die Höhe), und darin findet sich der Paragraph „Nötigung von Mitgliedern eines verfassungsmäßigen Vertretungskörpers“, näm­lich § 251 StGB:

„Wer ein Mitglied des Nationalrats, des Bundesrats, der Bundesversammlung ... mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, seine Befugnisse überhaupt oder in einem be­stimmten Sinn auszuüben, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren ... zu bestrafen.“ (Abg. Gaál: Sind Sie Unternehmerin oder Abgeordnete?!)

Das ist kein Kavaliersdelikt, das ist auch kein Vergehen, sondern das ist ein Verbrechen nach un­serer Strafordnung!

„Nötigung von Mitgliedern eines verfassungsmäßigen Vertretungskörpers“. – Meine werten Herren Kollegen von der Gewerkschaft und von der SPÖ, da ist eine kriminelle Vorgangsweise ge­setzt worden, durch Ihre Angestellten und Funktionäre. Welches Demokratieverständnis ha­ben Sie eigentlich, wenn Sie wirtschaftlich auf mich Druck ausüben, um ein bestimmtes Abstim­mungsverhalten hier zu provozieren?

Ich ersuche daher dringend, das abzustellen und mir zu versichern, dass das nächste Woche nicht mehr passiert, sonst müsste ich gegen die Pensionsreform stimmen und gleichzeitig für die­ses kriminelle Verhalten eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft einbringen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.27


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Prammer. – Bitte.

13.27


Abgeordnete Mag. Barbara Prammer (SPÖ): Herr Präsident! Mitglieder der Bundesregierung! Meine Damen und Herren! (Abg. Dr. Trinkl: Was sagen Sie, Frau Prammer?) Im Gegensatz zu Ihnen werde ich hier nicht über mehr oder weniger bedauernswerte Abgeordnete in diesem Haus reden (Abg. Dr. Fekter: Kriminelle Handlungen der Funktionäre aus Ihrem Bezirk! ... Ihr Be­zirks­sekretär!), sondern über die vielen Tausenden Frauen, die Ihre Maßnahmen ganz mas­siv treffen werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Sie legen ein unsoziales „Schröpfbudget“ vor und haben vor allem wieder einmal auf die Frauen restlos vergessen. Wir haben schon vorige Woche darüber diskutiert, was Sie im Rahmen des Bud­getbegleitgesetzes auf die Frauen zukommen lassen, heute liegen nun auch die Budgets für 2003 und 2004 vor. Unabhängig davon, dass natürlich beide Budgets nicht hinsichtlich Be­troffenheiten von Frauen durchleuchtet wurden – Frau Kollegin Glawischnig hat schon einige Beispie­le gebracht –, habe ich mir die Mühe gemacht, zu schauen, wie es mit dem Frauen-Bud-


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