Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 66

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get ausschaut. Das Frauen-Budget hat im Jahr 1999 immerhin noch fast 80 Millionen Schilling ausgemacht – 2003 und 2004 wird es rapid nach unten gehen. (Abg. Silhavy: Das ist ein Skan­dal!)

Die Frauen-Projekte werden kein Geld mehr zur Verfügung haben, um jene Arbeit zu leisten, die die Frauen vor Ort, die Beratung brauchen, auch wirklich in Anspruch nehmen. – Das ist Ihre Politik, auch das verstecken Sie in diesem Budget! Es sind kleine Beträge, es sind auch viele wichtige große Beträge drinnen, aber wir dürfen auf die Frauen-Projekte nicht vergessen, denn diesen steht das Aus bevor. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Finanzminister! Ich habe Ihnen gestern natürlich bei Ihrer Rede sehr aufmerksam zugehört und habe mir zunächst gedacht, ich hätte es vielleicht nur überhört: Es kamen die Frauen darin nicht vor. Ich habe mir dann zu Hause die Mühe gemacht und habe mit dem elektronischen Sucher Ihre Rede durchsucht: Ein einziges Mal kam das Wort „Frauen“ vor, nämlich dort, wo es darum geht, dass sie länger arbeiten müssen, um in Pension gehen zu können. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.) – Das ist Ihre gestrige Budgetrede, Herr Finanzminis­ter, und sie ist bezeichnend!

Das, was Sie den Frauen in der nächsten Zeit aufbürden, ist unglaublich. Sie reden von „Abfe­de­rungen“, einem „längeren Übergang“. – Bitte, was ist mit dem längeren Übergang bei der vor­zeitigen Pension nach Arbeitslosigkeit? Das ist eine Pensionsform, die zu 80 Prozent Frauen in An­spruch nehmen, und diese wird am 1. Juli 2004, nächstes Jahr, abgeschafft sein, und die Frau­en werden diese Pensionsform, die heute oft angewendet wird, nicht mehr in Anspruch neh­men können. (Abg. Steibl: Es wird nicht abgeschafft, sondern ...!) Sie werden damit leben müs­sen, dass sie ein Übergangsgeld erhalten, das um vieles niedriger ist als das, was sie heute an Anspruch hätten.

Sie, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, reden vom „Eingreifen in be­stehen­de Pensionen“ – ich weiß ja gar nicht, woher Sie das immer nehmen. Eingreifen in bestehende Pensionen tun schon Sie! Sie schaffen einen zusätzlichen Pensionssicherungsbeitrag bei den öffentlich Bediensteten – aber nicht nur bei jenen, die die hohen Pensionen haben, sondern bei allen, auch bei der kleinen D-Beamtin und beim kleinen P-Beamten, und das ist ein Eingreifen bei den Schwächsten und wirklich auch Enteignung, anders kann man es hier nicht nennen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Sie sagen, Sie stärken die dritte Säule. – Haben Sie sich einmal die Einkommen der Frauen in die­sem Lande angeschaut? – Gerade heute hat die Arbeiterkammer Oberösterreich wieder die Brut­to­beträge der Einkommen veröffentlicht: 17 Prozent aller Frauen verdienen unter 1 000 € brutto monatlich. Wie, bitte, wollen Sie diesen Frauen erklären, dass sie noch Geld zur Seite legen sollen, um die dritte Säule aufzubauen?

Von der Steuerreform mag ich gar nicht reden, auch nicht von der Milchmädchenrechnung, die Sie immer wieder anstellen. (Abg. Scheibner: Reden Sie doch von der Steuerreform – weil die ge­nau wieder den kleinen Verdienern zugute kommt!)

Herr Finanzminister! Sie werden heute in den Zeitungen sehr oft unter der Abkürzung „KHG“ zitiert. Ich habe mir auch meinen Reim darauf gemacht: kalt, herzlos und glatt – genau so wie Ihre beiden Budgets und Ihr Budgetbegleitgesetz aussehen. – Die Menschen werden es Ih­nen – unter Anführungszeichen – „danken“. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grü­nen.)

13.32


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dolinschek. – Bitte.

13.32


Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Zuhörer! Frau Kollegin Prammer, Sie haben am Schluss Ihrer Rede gesagt, dass 17 Prozent der Frauen weniger als


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