Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 93

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

habe 30 Jahre SPÖ-Innenminister hinter mir (Abg. Mag. Johann  Maier: Sie haben es über­lebt!), und es gibt, glaube ich, keine Epoche, in der es mehr Parteipolitik im Innenressort gege­ben hat als zu dieser Zeit. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Gaál: Sie haben sie überlebt, die SPÖ!)

Kollege Maier, gestern haben wir die erste Lesung gehabt, heute haben wir eine kurze Debat­te – und ich habe nichts Neues von dir gehört. Die von dir an Bundesminister Dr. Strasser ge­rich­te­te Anfrage wurde punktgenau beantwortet, und ich frage mich überhaupt, warum wir heute hier stehen und diese Kurzdebatte haben.

Es gibt überhaupt keinen Grund, dem Meldegesetz misstrauisch gegenüberzustehen! Unser Mel­degesetz – und ich habe das auch gestern gesagt – wurde im Jahr 2001 ausgezeichnet no­velliert. Es ist modern, zukunftsorientiert, bürger- und serviceorientiert. Es gibt auch in Bezug auf den Datenschutz überhaupt nichts daran auszusetzen. Es stimmt auch nicht – das wurde un­richtig dargestellt und fälschlich behauptet –, dass die Datenschutzkommission in irgendeiner Art und Weise Bedenken angemeldet hat.

Die im Jahre 2001 gemachten Unkenrufe und vorgebrachten Bedenken wurden heute eins zu eins übernommen. Es gibt keinen gläsernen Menschen und auch keine Verletzung des Grund­rechtes. Ich bitte euch, verunsichert nicht und malt nicht den Teufel an die Wand! Es gibt beim Meldegesetz keinen Teufel!

Das Zentrale Melderegister – das hat Frau Bundesminister Rauch-Kallat ganz deutlich darge­stellt – ist ein öffentliches Register. Es kann der Hauptwohnsitz einer Person abgefragt werden.

Zu den Online-Abfragen, auf die immer wieder eingegangen wird und auch gestern einge­gangen wurde: Erstens einmal braucht man eine Bewilligung, eine Berechtigung. Da gibt es gen­aue Bestimmungen dafür, wann man eine Berechtigung, eine Bewilligung bekommt. Es ist auch gesagt worden, man braucht den Vor- und Zunamen, das Geburtsdatum und ein anderes Merkmal. Wenn man diese Daten hat, dann kann es doch keine Datenschutzverletzungen im persönlichen Bereich geben! Wenn meine Daten weitergegeben werden, dann habe ich das Recht, dass dieser Missstand überprüft wird. Da der ganze Abfragevorgang, der Modus nach­vollziehbar und protokolliert ist, gibt es auch überhaupt keinen Grund, zu glauben, dass es, wenn ein Missbrauch passiert, keine Maßnahmen, keine Sanktionen in diesem Bereich gibt. Und das ist eben der Entzug der Berechtigung durch das Bundesministerium für Inneres.

In der Unterlage steht genau, dass es zirka 10 000 anlassbezogene Überprüfungen gegeben hat, wobei zwei Missbräuche festgestellt wurden, und das sind genau zwei Missbräuche zu viel, da gebe ich dir Recht. Aber diese zwei bei 10 000 sind vernachlässigbar, denn wir wissen ganz genau: Wenn jemand ein Gesetz verletzen oder einen Missbrauch begehen möchte, dann wird er dies auch tun. Man kann das sicherlich nicht immer verhindern.

Geschätzte Damen und Herren! Es gibt keinen unkontrollierten Zugang für Privatpersonen zu diesen Meldedaten. Es gibt genaue gesetzliche Grundlagen. In § 1 des Meldegesetzes ist das bereits verankert. Sämtliche Abfragen sind protokolliert und nachvollziehbar.

Abschließend: Kollege Maier, du wirst wahrscheinlich im „WirtschaftsBlatt“ die Glosse „Indis­krete AK“ gelesen haben. Diesem Artikel zufolge hat die Arbeiterkammer im Gefolge eines Beru­fungs­verfahrens nach einer Ausschreibung für einen neuen Internet-Auftritt Daten des An­trag­stellers bekannt gegeben. – Wenn das stimmt, dann gehören dort ebenfalls die vorge­se­henen Maßnahmen gesetzt, und zwar der Entzug dieser Berechtigung. Wenn man im Glas­haus sitzt, dann sollte man nicht mit Steinen werfen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitli­chen.)

15.23


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort ist nunmehr Herr Abgeordneter Parnigoni gemeldet. 5 Mi­nuten Redezeit. – Bitte.

15.24


Abgeordneter Rudolf Parnigoni (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Sie haben es na­türlich heute etwas schwer, weil Sie mit dieser Materie nicht vertraut sind. Aber auch wenn


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite