Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 80

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sein, und wir werden ganz genau beobachten, wie Sie sich verhalten, vor allem, wenn es um die Harmonisierung geht, vor allem, wenn es um einen Solidarbeitrag geht. (Bei­fall bei den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

14.15

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr wird Herr Abgeordneter Broukal sprechen. Redezeit: 4 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


14.15

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Frau Staatssekretärin! Ja, das ist immer gut, aber Sie kennen dieses alte christliche Zitat – die Gefahr ist nur, dass ich es in jeder Rede verwende –, das vom Balken und vom Splitter. Ich sage nur Götz Alexander. Oder? Wenn ich mich recht er­innere, hat er drei Pen­sionen: die eines Grazer Bürger­meister, die eines Grazer Messe­direktors und die eines Grazer Ma­gistrats­beamten im A-Schema. Das sei ihm alles ge­gönnt. (Zwischenruf der Abg. Rossmann.) Der hat auch eine Pension, soweit ich mich erinnern kann, eine von der Länderbank.

Also ich würde einmal sagen: Beginnen Sie dort mit dem Schuttaufräumen, und wenn Sie damit fertig sind, kommen Sie zu uns! Dann schauen wir, ob es bei uns solche Fäl­le gibt. Meiner Erinnerung nach keinen einzigen. (Beifall bei der SPÖ. – Lebhafte Zwi­schenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das Nächste ist: Wenn Sie davon reden, dass in den letzten ein­einhalb Jahr­zehnten die Kauf­kraft der Pen­sionen in Österreich ge­schwächt worden wäre und sozial­demokratische Sozial­minister dafür verantwortlich seien, dann frage ich: Wo waren Sie in den letzten 15 Jahren – ausgenommen an einem Tresen in Ihrem Lokal in Graz, wo man wahrscheinlich am späten Abend die Dinge nicht mehr ganz nüchtern sieht? (Abg. Gahr: Na hallo! Hallo, wo sind wir denn? – Wei­tere lebhafte Zwischen­rufe bei den Frei­heitli­chen und der ÖVP.) Die Kauf­kraft der Pen­sionen in Österreich ist durch die Jahre und Jahrzehnte gestiegen. Sie sinkt seit dem Jahr 2000, wenn Sie es genau wissen wollen. So ist es! (Beifall bei der SPÖ.) – Aber ich muss auch aufpassen, dass ich mich nicht ins Beliebige verliere, je länger der Tag wird.

Herr Abgeordneter Mitterlehner, danke, dass Sie hier geblieben sind. Was hätte man tun sollen? – Eine rich­tige Frau­ge! Ich sage: Der Herr Bundes­kanzler hätte bei dem blei­ben sollen, was er im Wahl­kampf den Österreicherinnen und Österreichern ver­sprochen hat: die Ausarbeitung einer Pensionsreform mit den Sozialpartnern und den Seniorenverbänden, bei der sich alle an einen Tisch setzen – mittlerweile kann ich es auswendig, weil es von der Frau Glück  oder von wem immer so gut formuliert war –, eine gemeinsame Lösung für zehn Jahre ausarbeiten und die dann gemeinsam den Menschen erklären.

Vergleichen Sie das, was Sie in den letzten Monaten gemacht haben, beginnend mit dem 31. März, wo Sie den Leuten zuerst einmal gesagt haben: Wir kürzen, und zwar sofort und in Höhe von unwidersprochen 30 bis 40 Prozent!, mit dem, was später kam. Dann kamen Sie einen Monat später her und sagten: Eh alles nicht so arg! Nach einem zweiten Monat kamen Sie wieder und sagten: Ätsch, gilt eh nicht, wir haben es abge­federt! (Abg. Hornek: Was haben Sie die ganze Zeit getan?) Das war die Vorgangs­weise, die Sie gewählt haben, statt der, von der der Herr Bundeskanzler noch im Wahlkampf der Meinung war, sie wäre die richtige. Die Wirtschaftskammer ist, sofern mich nicht alles täuscht, auch ziemlich lange der Meinung gewesen, dass man in Ruhe und gemeinsam hätte verhandeln sollen. (Beifall bei der SPÖ.)

Was hätte man noch machen können, Herr Abgeordneter Mitterlehner? – Nun, man hätte die Kürzungen sozial gerecht vornehmen können. Da stimmen Sie mir zu. Sozial


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