Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 191

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Ich möchte abschließen und festhalten: Während die Regierungspropaganda noch von Entlastung und von einer nicht garantierten Steuersenkung spricht, rollt über dieses Land eine extreme Belastungswelle. Sie verschweigen nämlich, sehr geehrte Damen und Herren von den Regierungsfraktionen, dass Sie in den Jahren 2004 bis 2007 die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die Pensionisten und Pensionistinnen kumuliert mit mehr als 2,5 Milliarden € belasten, gleichzeitig aber den Unternehmern, Freiberuf­lern und Frächtern – eingerechnet und gegengerechnet die Belastungen – mehr als 400 Millionen € zum Geschenk machen.

Das ist die größte Umverteilung von Beziehern von Klein-, Kleinst- und Mitteleinkom­men zugunsten von gut verdienenden Unternehmen, die jemals in diesem Land statt­gefunden hat. Herr Bundeskanzler Schüssel und Herr Finanzminister Grasser werden wohl als der größte Belastungskanzler und der größte Belastungsfinanzminister in die Geschichte der Zweiten Republik eingehen – und Sie, Herr Vizekanzler, spielen mit. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.18

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Marek. Wunschgemäß spricht sie 4 Minuten zu uns, und sie betritt das Red­nerpult mit einer Blume in der Hand.

 


20.18

Abgeordnete Christine Marek (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Frau Kollegin Mandak, ein kleiner Hinweis: Der Österreichische Familienbund ist ein unabhängiger gemeinnütziger Verein – und nicht der „ÖVP-Familienbund“. (Beifall bei der ÖVP.)

Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerade für Frauen die politische Heraus­forderung schlechthin ist und bleibt, ist wohl unumstritten. Realistisch gesehen wird der Löwenanteil der Familienarbeit wohl auch in Zukunft mehr oder weniger Frauensache sein. Umso mehr müssen wir daher an entsprechenden Rahmenbedingungen arbeiten, die gerade uns Frauen beides ohne permanenten Kraftaufwand ermöglichen: Beruf und Familie.

Neben entsprechenden Betreuungsangeboten für Kinder zwischen 0 und 15 bestim­men Organisation und Kultur innerhalb eines Unternehmens ganz wesentlich, ob Eltern als Mitarbeiter Verständnis für ihre Anliegen finden. Als Betriebsratsvorsitzende eines Unternehmens, das in diesem Bereich wirklich beispielgebend ist, weiß ich, wie es wirklich gut funktionieren kann. Immer mehr Firmen erkennen dies – Gott sei Dank! – und gelangen mehr und mehr zu der Überzeugung, dass es sich einfach auszahlt, hier etwas zu tun.

Ein wichtiges Tool, das diesen Unternehmen dabei hilft, innerbetriebliche Abläufe in Bezug auf Familienfreundlichkeit zu optimieren und Schwachstellen zu finden, ist das Audit „Familie und Beruf“, welches vor fünf Jahren vom damaligen Familienminister Martin Bartenstein in Österreich eingeführt wurde. Vorbild dafür war der amerikanische „family-friendly index“, der in den USA seit Jahren ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Unternehmen ist. Seitdem haben sich mittlerweile 70 Unternehmen und Institutionen der unterschiedlichsten Branchen dem Audit unterzogen und die Zertifizierung erhal­ten.

Geringere Fluktuation, sinkende Krankenstände und eine deutlich höhere Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wichtige betriebswirtschaftliche Größen, die auch ganz wesentlich für den Erfolg dieser Firmen sind. Professionelle Begleitung durch speziell ausgebildete Berater und Gutachter garantieren größtmögliche Objektivi­tät.

 


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