Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 76

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Jugendlichen in der Schule und teilweise durch die Schule ihre Chance auf die Zukunft verbaut bekommen. Dazu rechne ich jene, die nicht lesen können, wenn sie mit der Schule fertig sind, jene Kinder aus bildungsfernen Schichten oder geistig und körper­lich benachteiligte, aber auch einfach unangepasste Kinder. Wir können uns das ge­sellschaftlich und wirtschaftlich nicht leisten.

Die Vernunft sagt uns auch, dass wir Schulen brauchen, welche die Unterschiede und Ungleichheiten, die in der Gesellschaft vorherrschend sind, nicht verstärken, sondern dazu beitragen, diese Ungleichheiten abzubauen.

Die Vernunft sagt uns weiters, dass wir den Anteil der Frauen an der Beschäftigung an den EU-Schnitt heranführen müssen und dass es dabei schon eine Rolle spielt, ob die Kinder um 12 Uhr oder um 16 Uhr nach Hause kommen.

Bei einer Umfrage in Oberösterreich und Wien haben sich rund drei Viertel der Eltern dafür ausgesprochen, die Angebote an ganztägigen Schulen in ihren verschiedensten For­men auszubauen. Und in einem größer werdenden Europa sind wir gut beraten, von jenen zu lernen, die in diesen Vergleichsstudien vor uns liegen. Alle Länder, die in der PISA-Studie vor uns liegen, haben Schulen, die ganztägig geführt werden, und alle, die vor uns liegen, verzichten auf eine frühe Entscheidung über die Bildungs­lauf­bahn der Kinder mit dem 10. Lebensjahr. Sie sorgen für motivierte Lehrerinnen und Lehrer, die in Teams arbeiten, haben durchwegs autonomere Schulen, eine gute Aus- und Weiterbildung in Didaktik und eine ständige Überprüfung des Lehrplanes.

Sie haben für all das kein Geld, und bei dem, was nichts kosten würde, setzen Sie aus ideologischen Bedenken immer noch nicht die richtigen Prioritäten.

Das heutige „NEWS“, Frau Ministerin – und das hat mich gar nicht gefreut – führt Sie unter den Sitzenbleibern an und schreibt: „Schlechte Noten für die Schulherrin. 47 Pro­zent verpassen der Ministerin einen Vierer oder Fünfer. Das ist hart, aber nicht un­verdient.“

Ich füge nur hinzu: Ersparen Sie uns allen die Wiederholungsprüfung! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

13.12

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon. Wunsch­gemäße Redezeit: 8 Minuten.

 


13.13

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn ich sehe, dass wir etwa bei den Bildungsausgaben der Sechs- bis Fünfzehn­jährigen weltweit an erster Stelle stehen, dann, muss ich sagen, ist die Frau Bun­desministerin eine Vorzugsschülerin, und Sie brauchen sich, glaube ich, keine Sorgen zu machen, ob sie dieses Schuljahr gut absolvieren wird oder nicht. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Rossmann.)

Aber nun zur Bildungspolitik. Ich meine – ich möchte das auch zugestehen –, es ist be­rech­tigt, davon zu sprechen, dass es schwierig ist, in Zeiten der Budgetsanierung das durchzusetzen, was der Frau Bildungsministerin durchaus gelingt. Und wenn hier von einer Einsparung im Bildungsbereich gesprochen wird, dann ist das nicht die Realität. Wenn Sie sich die Zahlen für das Bildungsbudget etwa im Jahr 2002 anschauen, stellen Sie fest, wir hatten im Jahr 2002 ein Bildungsbudget von 5,65 Milliarden €, im Jahr 2003 haben wir ein Bildungsbudget von 5,85 Milliarden €, also eine Steigerung, und wir werden im Jahr 2004 ein Bildungsbudget von 5,87 Milliarden € haben. Ist das mehr oder weniger? – Es ist eine Steigerung im Bildungsbudget, meine Damen und


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite