Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 85

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zu suchen, dass der Unterricht noch nicht optimal ist. Nur mit Frontalunterricht kann man heute keinen Schüler mehr motivieren. (Zwischenruf des Abg. Dr. Jarolim.)

Es sind nicht die Lehrer die Beliebtesten, die ein Fach unterrichten, wo sie Notengewalt haben, sondern die ein Fach haben, das sie lebendig unterrichten. Und da hat jeder seine persönliche Erfahrung. So kann auch der Lateinprofessor zum beliebtesten Pro­fessor der Schule werden, wie es zum Beispiel in der Schule meiner Tochter der Fall war.

Abschließen möchte ich mit einem Appell an die LehrerInnen, vor allem an jene, die gestreikt haben. Ich ersuche Sie wirklich: Nehmen Sie Rücksicht bei der Benotung, vor allem überall dort, wo wichtige Unterrichtsstunden durch Streik entfallen sind! (Zwi­schenrufe des Abg. Dr. Jarolim.)

Und ein zweiter Appell oder eigentlich eine Bitte an die Lehrkörper, an die LehrerInnen in unserem Land: Bitte, geben Sie Förderunterricht! Arbeiten Sie einige Stunden ein, die Sie versäumt haben, in Form von Förderunterricht – vor allem in den Sommer­fe­rien, gegen Ende der Sommerferien –, um die Kinder für Nachprüfungen fit zu machen oder in Gegenständen zu fördern, wo die Kinder selbst Förderbedarf sehen oder ge­fördert werden wollen. (Abg. Mag. Trunk: Bitte, besuchen Sie wieder einmal eine Schu­le, damit Sie wissen, wovon Sie reden!)

In diesem Sinne wünsche ich allen, auch allen Schülerinnen und Schülern auf der Ga­lerie, ein schönes Zeugnis und erholsame Ferien! – Danke. (Beifall bei den Freiheit­lichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

13.44

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Bundesministerin Gehrer. – Frau Bundesministerin, Sie haben 20 Minuten Redezeit. Wenn Sie länger reden, wird die Zeit der ÖVP-Fraktion abgezogen. Ich stelle die Uhr auf 20 Minuten. Sie sind am Wort.

 


13.44

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Von der Opposition wurden mehrfach die Rahmenbedin­gun­gen angesprochen, die angeblich gerade für den Schulbereich so schlecht seien, und es wurde vom Sparkurs gesprochen. Ich möchte doch einmal diese Rahmenbedin­gun­gen beleuchten.

Die Rahmenbedingungen im Schulbau sehen wie folgt aus: Seit dem Jahr 2000 wur­den 77 Projekte mit einem Gesamtaufwand von 380 Millionen € fertig gestellt. Es wur­den in Österreich 8 850 neue Schulplätze geschaffen – hervorragende Bundes­schul­plätze, bestens ausgestattet! Derzeit sind 137 Schulbauprojekte in Planung, mit einem geschätzten Bauaufwand von 736 Millionen €. Ich frage Sie: Wo ist da eine schlechte Rahmenbedingung?

Die Gemeinden, die Schulerhalter, die Länder stellen beste Rahmenbedingungen für die Schulen, für die Hauptschulen, für die Pflichtschulen, für die Berufsschulen zur Ver­fügung, und dafür gilt es zu danken. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Auch andere Kennzahlen sagen aus, dass wir eindeutig sehr gute Bedingungen haben. In der Volksschule kommen, in allen Industriestaaten zusammengerechnet, im Schnitt auf einen Lehrer 17,7 Volksschüler und Volksschülerinnen. In Österreich kommen auf einen Lehrer 14,3 Volkschüler und Volksschülerinnen.

Einen besonderen Spitzenplatz belegen wir bei den Hauptschulen, bei der Sekun­darstufe 1. Da sind wir europaweit und weltweit Spitze: Für 9,6 Schüler stellen wir einen Lehrer zur Verfügung! Der Schnitt in den OECD-Staaten beträgt 15, meine


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