Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 39

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Herren, haben unsere Hausaufgaben hier in Österreich gemacht: 800 Millionen € für den Kombiverkehr inzwischen aufgewendet, für den Ausbau der Bahninfrastruktur 8,3 Milliarden €, allein in den Jahren 2000 bis 2002 4 Milliarden €. Österreich hat seine Hausaufgaben gemacht. So, wie die Europäische Union – und das kennen wir leider Gottes zur Genüge – mit den Kleinstaaten gerne umgeht und verfährt, so verfährt sie auch mit Österreich.

Unser Bundesminister – und das ist unbestritten, das habe ich Gott sei Dank auch von der Opposition gehört – kämpft wie ein Löwe für unsere Anliegen. (Abg. Nürnberger: Aber ein zahmer Löwe! – Abg. Dr. Jarolim: Bei so einem Löwen muss man aufpassen! Man sollte mehr an die Menschen denken!) Und wir sind auch zuversichtlich, dass diese unsere Sorgen, die wir alle hier teilen sollten – nicht nur die Sorgen der Tirolerin­nen und Tiroler, sondern die Anliegen von allen Österreichern –, diesem riesigen tauben David in Brüssel endlich doch noch zu Gehör gebracht werden. Und wir sind sehr zuversichtlich, dass der Herr Bundesminister einen Erfolg dabei erzielen wird. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.07

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Letzte Wortmeldung dazu: Herr Abgeordneter Dr. Grü­newald. 5 Minuten Redezeit. – Herr Abgeordneter, Sie sind am Wort.

 


10.07

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ganz kurz zu den Vorrednern einige Korrekturen. Es wurde kritisiert, Grüne hätten in Brüssel gegen Österreichs Interessen gestimmt. (Abg. Mag. Molterer: Das stimmt!) Wahr ist vielmehr: Wogegen Grüne gestimmt haben, war eine Lösung, die mehr Verkehr gebracht hätte, was Sie verschwiegen haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wenn jetzt ÖVP und FPÖ versuchen, sich Federn auf den Hut zu stecken, was den Brenner-Basistunnel betrifft, so könnte man fast meinen, man könnte jedes Wochen­ende Schüssel, Haupt, Gorbach, van Staa und Khol zwischen Sterzing und Wörgl eigenhändig mit Pickel und Schaufel graben sehen. Solche Sachen habe ich noch nicht beobachtet.

Aber zur Sache. Ich frage Sie: Können Haare gefährlich werden? Natürlich werden Sie jetzt sagen, beim Grünewald sicher nicht, aber ich werde Ihnen erklären, warum. Die­selrußpartikel haben teilweise eine Größe von 0,1 Mikrometer. (Abg. Wittauer: Deswe­gen haben wir nächstes Jahr einen schwefelfreien Diesel!) Das ist zirka ein Tausends­tel des Durchmessers eines Menschenhaares. Auf Grund dieser Kleinheit können diese Partikel bis in die letzten Verzweigungen der Lunge gelangen, teilweise sogar das Blutgefäßsystem durchbrechen und in die Blutbahn gelangen. Das hat eine Reihe von Erkrankungshäufungen zur Folge, angefangen von akuter Bronchitis bei Kindern – 20 000 Fälle für Österreich rechnet die WHO aus –, chronischer Bronchitis bei Älteren über 35 Jahren, wo man mit 40 000 Fällen rechnet, wie auch die WHO in einer Studie belegt hat. Die WHO schreibt auch – Gorbach hat es dankenswerterweise zitiert – von 2 400 Todesfällen in Österreich pro Jahr, die durch diese Feinstäube des Dieselrußes bedingt sind und daher auch vermeidbar wären.

Wenn Maßnahmen gesetzt werden, kann man akut die Zahl von Bronchitisfällen und Asthmafällen und Allergien bei Kindern und Erwachsenen reduzieren, die Zahl der Todesfälle aber nur über sehr viele Jahre hinaus reduzieren, weil diese Partikel sich im Körper einlagern und mit dem Faktor Zeit erst ihre Tumor bildende Kraft entfalten. Das heißt, hier ticken Zeitbomben. Eine Studie, die Schweizer in Südtirol gemacht haben, zeigt ähnliche erschreckende Ergebnisse, nur gibt es hier einen ganz heiklen Punkt für Tirol und Österreich: Die Südtiroler Werte von Feinstäuben und Stickoxyden liegen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite