Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 146

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Im Übrigen hat uns der World Competitiveness Report auf dieselbe Stufe wie Finn­land gestellt. Wir belegen dort den ersten Platz unter allen Bildungssystemen, meine Damen und Herren! Ich denke, da haben wir nach oben sehr wenig Spielraum, uns noch zu verbessern.

Der dritte Punkt in Ihrem Antrag ist die Frage der Ausweitung des Ganztagsschulange­botes. Für uns ist entscheidend, dass es hier eine Wahlfreiheit für die Eltern gibt. Wenn Sie den Unterricht auf den Nachmittag ausweiten, gibt es diese Wahlfreiheit nicht mehr. Ich glaube aber, dass es in einem bunten Bildungssystem – einem Bildungs­system, das ein differenziertes ist und unterschiedliche Angebote hat – auch Ganztags­schulangebote geben kann und bereits gibt. Das ist möglich, wenn etwa der Schulge­meinschaftsausschuss eine derartige Entscheidung mit entsprechender Mehrheit trifft.

Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte und den Sie als vierten Punkt in Ihrem Entschließungsantrag haben, ist die Frage der Lehrerbesoldung. Auch da kommen Sie zu spät. Wir haben bereits im Sommer angekündigt, dass wir daran arbeiten, weil das ein wesentlicher Punkt ist. (Abg. Brosz: 10 Prozent Erhöhung!) Es ist richtig, dass wir die Umverteilung der Lebenseinkommenskurve als richtige Maßnahme sehen, und wir wollen auch in der Diskussion um diese Veränderung in der Lehrerbesoldung die Ein­stiegsgehälter deutlich anheben, weil das eine sinnvolle Maßnahme ist. (Abg. Brosz: ... gehören erhöht!)

Ich glaube, insgesamt ist Ihr Dringlicher Antrag heute deshalb nicht allzu dringlich, weil Sie lauter Punkte verlangen, die entweder schon erfüllt oder in Arbeit sind. (Abg. Öllin­ger: Die sind angekündigt, aber nicht mehr!)

In diesem Sinne: Steigen Sie ein in eine konstruktive Diskussion! Ich glaube, wir wer­den in diesen Bereichen eine Reihe von guten Maßnahmen setzen können. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brosz: Dann könnten Sie zustimmen!)

15.47

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


15.47

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundes­ministerin! Herr Kollege Amon, ich hoffe, dass jetzt nicht wir alle hier den Nachweis erbringen müssen, Kinder in die Welt gesetzt zu haben, damit wir uns in dieser Debatte zu Wort melden dürfen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Es ist fürwahr kein Nachteil, mit Kindern zu leben. Aber vielleicht sollten in dieser De­batte genau jene mehr zu Wort kommen, die sich dagegen entschieden haben, Kinder zu bekommen. (Abg. Gahr: Ja! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Und vielleicht sollten wir in dieser Debatte genau mit jenen darüber reden, warum sie sich so ent­schieden haben, damit wir wissen, was wir verbessern müssen, Kollege Amon! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Gahr: Man muss auch für etwas sein, nicht nur dagegen!)

Selbstverständlich halte ich es für ganz besonders wichtig, zu diskutieren und darüber zu debattieren, warum Wunsch und Wirklichkeit in der Frage des Lebens mit Kindern so sehr auseinander klaffen. Selbstverständlich ist dies eine wichtige Diskussion. Aber wir sollten uns im Vorfeld zwei Fragen stellen, nämlich die eine Frage: Wie schauen die Rahmenbedingungen aus, unter denen junge Leute die Entscheidung für oder gegen Kinder treffen müssen? Und zweitens: Wie schaut die Welt aus, in die wir heute ein Kind setzen? Macht nicht auch das die Entscheidung so schwer wie nie zuvor? (Abg. Murauer: Machen wir die Welt besser ...!)

 


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