Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 169

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Finnland und den jungen Menschen bessere Chancen gibt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Die Abgeordneten Öllinger und Brosz: Peinlich, peinlich!)

Ich meine, dass wir in Österreich gute Bedingungen haben, aber es gibt einen sehr schönen Spruch, der heißt: Wer aufhört, besser zu werden, der ist auch nicht mehr gut! Genau das ist mein Bestreben: in allen Bereichen noch besser zu werden, damit wir die guten Positionen, die wir in Europa haben, damit wir die guten Positionen, die wir in der Welt haben, weiter festigen, für die Jugend und für die besten Bedingungen für unsere Jugend. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Öster­reich, das Vorbild für die ganze Welt!)

16.59

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr kommt Frau Abgeordnete Rosenkranz an das Rednerpult. Wunschredezeit: 7 Minuten. – Frau Abgeordnete, Sie sind am Wort.

 


16.59

Abgeordnete Barbara Rosenkranz (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundeskanz­ler! Meine sehr verehrten Damen auf der Regierungsbank! Frau Gehrer! Sie müssen sich nicht grämen. Wenn sich die Aufregung wieder gelegt hat und die Polemiken, mit denen Sie – ich sage es doch – verfolgt werden, vorbei sind, wird übrig bleiben, dass Sie eine Debatte angeregt haben, die auf Grund ihrer elementaren Bedeutung für die­ses Land und durch die aktuelle Dringlichkeit höchst notwendig ist.

Auf Grund des heute Gehörten kann man erkennen, dass immer noch ein großer Auf­klärungsbedarf über demographische Zusammenhänge und auch über den gesell­schaftlichen Stellenwert dieser Zusammenhänge besteht. Das sieht man an oft wieder­holten Bemerkungen wie jener, dass die Entscheidung für Kinder privat sei. – No na, selbstverständlich ist diese Entscheidung privat! Die gesellschaftspolitischen Folgen für einen Sozialstaat sind jedoch enorm. Das ist genau der Punkt, weshalb wir diese Frage nicht vernachlässigen dürfen, und ich bin erstaunt, dass man sich darüber wundern kann, wenn jemand sagt, dass in den Kindern die Zukunft unseres Landes liegt. (Abg. Dr. Glawischnig: Also doch nicht privat! – Präsident Dr. Fischer übernimmt wieder den Vorsitz.)

Die Zusammenhänge eines Sozialstaates liegen ja auf der Hand: Er beruht auf dem Umlageverfahren. Das heißt, für den Generationenvertrag als gesellschaftliche Verein­barung, dass die jeweils erwerbstätige Generation jene, die nicht mehr oder noch nicht erwerbstätig sind, erhalten muss, ist wesentlich, dass die demographischen Verhält­nisse stimmen. Andernfalls kommt dieser Generationenvertrag ins Trudeln. – So ein­fach ist das, und da stehen wir jetzt. (Abg. Dr. Glawischnig: Das ist viel komplizierter! Das ist die spannende Frage: Auf welcher Basis wird das Sozialsystem finanziert?)

Es ist ein unbestrittener, banaler Grundsatz jeder Volkswirtschaft, dass jeder Sozialauf­wand dem jeweils laufenden Volkseinkommen zu entnehmen ist. Gerade wenn ich – ich hoffe, das steht außer Streit – am Aufrechterhalten des Sozialstaates interessiert bin, dann hätte ich schon seit Jahrzehnten mit Argusaugen die demographische Ent­wicklung verfolgen müssen. Das ist klar, denn sonst kommt das, was ich verteidigen will, ins Trudeln.

Das hat nicht nur Folgen für unser Pensionssystem, sondern das hat natürlich auch massive Folgen für den Arbeitsmarkt. Diese Debatte ist auch deswegen wichtig, weil einige Vorurteile und irrige Meinungen aufgeklärt werden können. Zum Beispiel könnte man ja der Meinung sein, dass immerhin eine erfreuliche Folge des Geburtenrück­gangs eine Verminderung der Arbeitslosigkeit ist. Diese Annahme ist aber – das lässt sich mittlerweile auch ganz gut nachweisen und zeigen – irrig, denn sie beruht auf einer zu mechanischen Sichtweise des Wirtschaftsgeschehens.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite