Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 239

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Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Fekter, das gilt auch für Sie! (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der Grünen.)

 


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (fortsetzend): Die Aufgeregtheit steigt. (Abg. Dr. Fekter: Zwischenrufe sind doch erlaubt, Herr Präsident!) Es könnte uns ja eigent­lich viel besser gehen, wenn Sie bedauern, dass Sie mich hier reden hören müssen. (Rufe bei der ÖVP: Nein!)

Ich sage Ihnen: „Wer nicht hören will, muss fühlen!“, heißt es an sich. Das ist einmal richtig. Aber noch richtiger ist in diesem Fall: Wer nicht fühlt, muss hören – nämlich Sie. Warum? – Weil es – das ist durchaus ernst – schon längst alle, die noch irgendwo ein demokratisch kontrollorientiertes Gewissen aufbringen können, in dieser Republik spüren: ein Gewissen, das man eigentlich kraft seines Mandates mitbringen sollte.

Schauen Sie nicht so angespannt, Herr Kollege Tancsits! Das werden Sie noch nach­lesen müssen. Dann wird es Ihnen nicht mehr so gut gehen; aber vielleicht sind Sie deshalb schon so angespannt.

Jedenfalls: Wer nicht hören will, muss fühlen. Und umgekehrt stimmt es jetzt noch mehr, weil ja schon längst das, was Sie hier nicht mehr hören wollen, mehr als ausreichend ist, um mehrere Untersuchungsausschüsse einzusetzen. Aber Sie wollen einfach nicht! Mit den Hintergründen und den diversen „Verwehungen“ vom Wörther­see wollen wir uns hier nicht weiter aufhalten. Längst wäre schon eine Mehrheit hier im Nationalrat für diesen Untersuchungsausschuss. Man braucht ja nur die öffentlichen Meinungen der frei gewählten Abgeordneten zusammenzuzählen. Dass sie dann im letzten Moment nicht gar so frei sein können, ist ja dem Regierungsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ zuzuschreiben.

Ich bedanke mich beim Kollegen Dolinschek dafür, dass er so offene Worte nach sei­ner vorwöchigen Erklärung gefunden hat, dass nicht nur der Finanzminister rück­tritts­reif sei – dann wäre ja der Untersuchungsausschuss erst Recht schon längst ge­recht­fertigt –, sondern er auch gesagt hat, eigentlich wäre das seine Meinung, aber er kön­ne jetzt nicht anders.

Das sind eben die Zustände in Österreich. Ich verstehe das auch, nur: Es besteht we­der Grund zur besonderen Aufgeregtheit, noch besteht ein besonderer Grund zur Heiterkeit. Das ist einfach mittendrin und todernst. Sie werden sich für Ihr ständiges Abwiegeln in dieser Sache noch einmal verantworten müssen.

Gerade vorhin haben Sie sich darüber beschwert, dass Sie ohnedies schon alles gehört hätten. Ich sage Ihnen: All das, was bis jetzt in der Liste gegen den Finanz­minister vorgebracht wurde, würde für mehrere Untersuchungsausschüsse reichen. Wenn Sie wollen, rufe ich Ihnen ein paar Dinge in Erinnerung, um Ihnen anschließend ein Dokument – es hat ohnehin nur eineinhalb Seiten – voll zu Gehör zu bringen. Sie haben das herausgefordert. Dann steht es wenigstens einmal im Protokoll. (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.)

Hören Sie nur zu! Die Frage der Beraterverträge, die Sie hier so abtun, ist deshalb keine Kleinigkeit, weil man sich ja angesichts der teuersten Beratungskosten, die sich eine Bundesregierung jemals geleistet hat, schon die Frage stellen muss, wie dieses Ergebnis zustande kommt. Allein das ist schon interessant an dem Untersu­chungs­gegenstand, mit welchen Leuten und Beratern man sich auf Kosten der Steuerzahler sozusagen eindeckt, was dann dazu führt, dass man nicht einmal die richtigen Spalten im Formular findet, wo man seine Aktien eintragen muss. Wenn man dann auf frischer Tat ertappt wird, findet man noch den kurzen Weg zu „profil“. Für diese Spalte im Formular hat es aber nicht gereicht.

 


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