Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 43. Sitzung / Seite 65

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Jetzt zu Ihnen, Herr Kollege Matznetter. Wenn Sie hier unseren Klubobmann bezichti­gen, dass er falsche Zahlen nennt, so muss ich Ihnen sagen, es ist folgendermaßen: Herr Klubobmann Scheibner hat gesagt, dass die Verdoppelung des Absetzbetrages bei zwei Kindern erreicht wurde. Nicht bei einem Kind, sondern bei zwei Kindern. (Abg. Dr. Matznetter: Nur der Zuschlag!) Für das erste Kind gibt es einen Zuschlag von 130 €, für das zweite von 175 €, ergibt zusammen 305 € – zusätzlich zu den 364 €! Das wird für die österreichischen Familien durch diese Bundesregierung ermöglicht. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Spielen Sie nicht mit falschem Zahlenmaterial! Das ist eindeutig ein wichtiger Schritt für die Österreicherinnen und Österreicher. Wenn Sie meinen, na ja, wenn der Körper­schaftsteuersatz reduziert wird, so ist das bloß für die großen Kapitalgesellschaften und nicht für die KMUs (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen), so muss ich sagen: 1,4 Millionen österreichische Arbeitnehmer sind in Kapitalgesellschaften be­schäftigt. Für diese gilt es, die Arbeitsplätze zu erhalten, neue zu schaffen, diese dann auszubauen und den Standort Österreich abzusichern. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.56

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Das war der Schlusssatz, Herr Abgeordneter. Ich bitte das Auditorium, den Geräuschpegel etwas einzudämmen!

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Kogler. – Es ist meine Aufgabe, auf eine gerechte Redezeitverteilung zu achten. – Herr Abgeordneter, Sie sind am Wort.

 


16.56

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Herren auf der Regierungsbank! Geschätzte KollegInnen! Es ist nach diesem Kärntner – eher kaba­rettistisch anmutenden – Wahlkampf nicht leicht, zum Ernst der Lage zurückzufinden. Nun ein paar ernste Zahlen: Wir haben uns die Kärntner Entwicklung selbstverständ­lich angeschaut. Da heute hier das Thema Arbeitslosigkeit und vor allem die Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit ist, ist festzuhalten, dass Kärnten durchaus bei den nega­tiven Ausreißern ist und ich ... (Zwischenruf des Abg. Mag. Mainoni.) – Beruhigen Sie sich, Herr Kollege Mainoni! Nehmen wir einfach Frau Kollegin Scheucher ernst, die dieses Thema ja hier aufgeworfen hat.

Sie von der Kärntner ÖVP sind offensichtlich der Meinung, dass sich Schwarz-Blau in Kärnten besonders schlecht auswirkt – mehr noch als sonst wo. (Beifall bei den Grü­nen und der SPÖ.) Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, wie die Wirtschaftsdaten sind. Wir hätten noch mehr hier, ich erspare Ihnen das jetzt. Das kabarettistische Element müssen Sie verantworten. Dazu hat auch der Kärntner Landeshauptmann bei seinem Wahlkampfauftakt beigetragen, als er mit einem Formel 1-Boliden im Kreis ge­fahren ist. Ich hoffe, Herr Finanzminister, Sie sind da nicht irgendwie mitgefahren und am Ende irgendwo touchiert, denn die Steuerreform, die Sie vorgelegt haben, hat auch etwas Kreisgängerisches. Man darf hoffen, dass am Schluss das Ganze nicht wirt­schaftspolitisch gegen die Mauer kracht.

Jetzt will ich begründen, warum unter anderem Professor Van der Bellen zu dem Schluss gekommen ist, dass es sich bei diesen Reformen um eine Bankrotterklärung der Wirtschaftspolitik handelt: Weil sie nämlich im Wesentlichen keine Reformen sind. Über Einzelmaßnahmen kann man im Übrigen reden. Wir Grüne finden nicht alles schlecht, bei Gott nicht, aber was ist das Reformvorhaben, das hier erkennbar wird? – Es ist nicht erkennbar! Das ist gleich wie bei der Arbeitsmarktpolitik, wo Sie mit Weg­schauen, in Statistiken verstecken und am Ende nichts tun agieren. Ähnliche Probleme gibt es bei der Steuerreform.

 


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