Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 45

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Ich stimme einerseits der Aufstockung nicht zu und möchte allerdings – was ohnehin der Einstimmigkeit unterliegt – bei der Mittelverwendung, was die Sicherheit und auch das gesamte Ausstiegsszenario betrifft, die volle Mitsprache haben. Geschätzte Da­men und Herren! Es wurde ja nicht gesagt, dass, wenn wir nicht zustimmen, die Mittel­verwendung automatisch dem Prinzip der Einstimmigkeit entzogen wird. Das wurde wirklich nicht gesagt! Daher ist das Zusammenziehen der Materie für mich nicht nach­vollziehbar:

Selbst wenn Sie von vier auf sechs aufgestockt hätten, wäre die Mittelverwendung weiterhin einem einstimmigen Beschluss unterlegen, und unter Umständen hätten die aufgestockten Mittel sogar keiner Verwendung zugeführt werden können.

Ich weiß, dass viele schon in den Startlöchern scharren, damit viele Aufträge an die Atomlobby gehen, aber ich glaube, man muss das viel weitreichender betrachten. Es gibt da nämlich einen Zusammenhang zwischen der friedlichen Nutzung und der Pro­duktion von Atomwaffen. Es gibt diesen Zusammenhang zwischen der friedlichen Nut­zung und der Atombombe. Wir wissen ja, wie viel Plutonium da entsteht und wie viel dann wieder verwendet werden kann. Auch diese Zusammenhänge werden meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet.

Geschätzte Damen und Herren! Es ist wichtig, eine Revision des EURATOM-Vertrages anzustreben. Ich weiß, dass das Primärrecht der EU ist, aber man könnte alle Zeichen so setzen, dass sie in allen internationalen Positionierungen mit unserer Gesinnung übereinstimmen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

11.49

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Hornek. 5 Minu­ten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


11.49

Abgeordneter Erwin Hornek (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minis­ter! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Als Waldviertler Abgeordneter und Bürgermeister einer kleinen Grenzgemeinde, die zirka 60 km Luftlinie von Temelin ent­fernt ist, war und ist für mich Anti-Atompolitik ein zentrales Thema, ist Anti-Atompolitik für mich – und das nicht erst, seit es verschiedene Volksbegehren in diesem Zusam­men­hang gibt – seit mehr als drei Jahrzehnten ein Herzensanliegen.

Österreich hat aufgrund eines Volksentscheides für sein eigenes Territorium im Zuge des Atomsperrgesetzes ein Verbot von atomarer Stromproduktion festgelegt, ist aber von einer Vielzahl von Atomkraftwerken in den Nachbarländern umgeben. Um die Ris­ken dieser Anlagen zu minimieren, muss es Ziel dieses Hohen Hauses sein, einen euro­paweiten Ausstieg aus der Atomstromproduktion zu unterstützen. Die konse­quen­te Position Österreichs muss daher der Hinweis auf die permanenten Gefahren sein, die mit der Kernenergie verbunden sind, muss die Unterstützung jedes Landes in Be­zug auf ein Ausstiegsszenario sein.

Geschätzte Damen und Herren! Unser zentrales Ziel müssen hohe Sicherheits­stan­dards für die bestehenden Anlagen sein und ein massives Wirken in Richtung einer Stilllegung dieser Anlagen; aber zwischenzeitig müssen hohe Sicherheitsstandards bestehen.

In Bezug auf die Zielsetzung dieses Volksbegehrens bin ich zu 100 Prozent d’accord. In Bezug auf die Ministerbindung sehe ich es so, wie dies im Zuge des Unter­aus­schusses der Experte Universitätsprofessor Dr. Manfred Rotter vom Institut für Völker­recht und internationale Beziehungen der Universität Linz getan hat, der klar zum Aus­druck brachte, dass eine derartige Bindung nicht sinnvoll erscheint. Das ist ein Stand-


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