Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 92

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9,6 Prozent. Der ist gestiegen, aber der österreichische Beitrag ist hier gesunken. Das heißt, es muss etwas getan werden.

Ich kann auch nur Broukal Recht geben, und so viel rechnen kann er mit hundertpro­zentiger Sicherheit, und ich in etwa auch: Alle offiziellen Organe, die sich mit Statisti­ken beschäftigen – auch WIFO et cetera, p.p. –, haben errechnet, dass der Anteil der Universitäten am Bruttoinlandsprodukt im letzten Jahr von 1,07 auf 1,05 Prozent und deren Anteil am Bundeshaushalt von 3,89 Prozent auf 3,66 Prozent zurückgegangen ist. Nicht in absoluten Zahlen, da gebe ich Ihnen schon Recht. Aber, Frau Brinek, Sie können immer wieder sagen, wie toll es den Universitäten geht – die Realität spricht dagegen.

In Krems wird man Gelder brauchen, wenn man dort anständig arbeitet, mehr Geld, als veranschlagt worden ist, bedeutend mehr, würde ich sogar sagen. Diese Gelder kann man sich mit dem Land teilen, aber Prognosen, ob Artikel-15a-Vereinbarungen dazu genügen, wage ich nicht abzugeben. Das heißt, man wird schauen müssen, wie Krems sozusagen im Konzert des Angebotes seine gute Rolle weiterspielen kann. Ich möchte aber doch auch den Rest der 20 Universitäten allen ans Herz legen: In Krems ist es etwas leichter, über Drittmittel zu verfügen und diese zu akquirieren. Es gibt gute Ko­operation mit der Wirtschaft, mit großen Industriezweigen, die auch von Krems profi­tieren. Es gibt dort – und das interessiert natürlich die Jugendlichen und ihre Eltern – relativ satte Gebühren, die die Universität nicht verlangen kann und auch nicht soll.

Das heißt, hier kommt es, wenn der Staat nicht gegensteuert, langsam irgendwie zu einer Schräglage, die eigentlich wieder meine These bestätigt, dass es kein bundesein­heitlich tragfähiges Bildungs- und Forschungskonzept gibt und Leistung und Wettbe­werb eigentlich nur dann Gültigkeit erlangen kann, wenn alle die gleichen Chancen haben. Ich wünsche diese Krems, aber ich wünsche sie allen 20 oder 21 österreichi­schen Universitäten genauso. – Danke. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

14.54

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Von der Regierungsbank aus zu Wort ge­meldet hat sich Frau Bundesminister Gehrer. – Bitte, Frau Bundesministerin.

 


14.54

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Zu den Ausführungen des Kollegen Broukal möchte ich fest­stellen, dass das erstens die Diskussion von vorvorvorgestern ist. Wir haben im Rah­men des Dienstrechtes deutlich darüber gesprochen, dass wir in Zukunft Professoren auf Zeit, Professoren auf Dauer haben wollen, dass es also in etlichen Jahren diesen Mitelbau nicht mehr geben wird.

Das Zweite: Auch im Rahmen des Universitätsgesetzes haben wir klar festgestellt, dass es eine neue Art der Finanzierung gibt, und zwar nicht eine nach dem Gießkan­nenprinzip, sondern eine Finanzierung, die auf vier Pfeilern steht:

Das ist einmal das staatlich zugewiesene Budget, welches ab 2007 mit den Leistungs­vereinbarungen gekoppelt wird; das sind die Studienbeiträge, die voll bei den Universi­täten bleiben; das sind die Mittel der deutlich angehobenen Forschungsförderung – wir haben über 1 Milliarde € in der Forschungsförderung zur Verfügung gestellt! –, und das sind schließlich die eigenen Einnahmen durch Weiterbildungsangebote, andere Dienst­leistungen, Auftragsforschung und Sponsoring.

Ich meine also, wenn wir uns am Ende des Jahres gemeinsam und alle guten Willens die Budgets anschauen werden, nämlich die Gesamtbudgets, die die Universitäten haben, werden wir sehen, dass wir in Österreich mit den Ausgaben pro Studierendem, pro Kopf im Spitzenfeld Europas liegen. Das ist gut so, wir ändern nichts daran, aber


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