Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 11

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Präsident Dr. Andreas Khol: Weitere Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Gahr, bitte.

 


Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Die Steuer­reform bringt ja für viele österreichische Familien mit Kindern Erleichterungen; Sie haben das schon erwähnt. Wie hat sich die Einführung des Kindergeldes auf die Grup­pe der Kleinverdiener ausgewirkt?

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser: Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Abgeordneter! Natürlich hat sich das Kinderbetreuungsgeld gerade im Bereich der Kleinverdiener sehr positiv ausgewirkt. Das verfügbare Einkommen ist angestie­gen – und damit auch die Kaufkraft in diesem Bereich.

Ein kleiner Vergleich: Am 31. Dezember 2001 war die alte Karenzgeldregelung in Kraft. Es hat damals 76 500 Bezieher gegeben; in Summe hat das den Staat 581 Millionen € gekostet.

Die Kinderbetreuungsgeldregelung ist eine Familienleistung, und damit sind in etwa 130 000 zusätzliche Bezieher in den Genuss des Kinderbetreuungsgeldes gekommen: Hausfrauen, Studenten, Selbständige, Bauern – in Summe eben 130 000. Diese 130 000 Bezieher von Kinderbetreuungsgeld bekommen einen Wert in der Größenord­nung von 1 126 Millionen €. Das heißt: Vorher 76 500 Bezieher von Karenzgeld, jetzt 130 000 Bezieher von Kinderbetreuungsgeld, vorher 581 Millionen € für die Familien, jetzt mehr als 1,1 Milliarden für die Familien – mit einer sehr deutlichen Anhebung der Zuverdienstgrenze. Insofern ist dies, glaube ich, ein ganz, ganz wichtiger Punkt für unsere Familien. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Weitere Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Dolinschek, bitte.

 


Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Herr Bundesminister! Der Rech­nungshof hat in seinen Berichten immer wieder festgestellt, dass die Belastungspakete der neunziger Jahre auch die sozial Schwachen getroffen haben. Welche steuerlichen Belastungen haben die sozialistischen Finanzminister beschließen lassen? (Heiterkeit und Zwischenrufe bei den Grünen. – Abg. Brosz: Ist das eine Frage der Vollziehung?)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser: Sehr geehrter Herr Präsi­dent! Werter Herr Abgeordneter Dolinschek! Sie sprechen zum Beispiel das Spar­paket 1996/97 an. Ich beschränke mich auf einige wenige Punkte, weil die Liste in diesem Bereich natürlich sehr lang ist:

Zum Beispiel wurden damals Steuern auf Erdgas und auf elektrische Energie einge­führt, unabhängig vom Einkommen. (Oh-Rufe bei den Freiheitlichen.) Das hat natürlich auch die Einkommenschwächsten getroffen.

Es wurde damals zum Beispiel eine Einschränkung der Abzugsfähigkeit der Sozial­versicherungsbeiträge bei den Sonderzahlungen auf den begünstigten 13. und 14. Mo­natsbezug vorgenommen.

Es wurden die abzugsfähigen Sonderausgaben entsprechend reduziert; das betraf 1,5 Millionen Steuerpflichtige. (Abg. Scheibner: Schau, schau!)

Es wurde der Allgemeine Absetzbetrag eingeschliffen; das hat ein Drittel der Steuer­pflichtigen betroffen. (Abg. Scheibner: Hört, hört!)

Es erfolgte eine Deckelung der Überstundenbegünstigung auf fünf Überstunden. (Zwi­schenrufe bei der SPÖ. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite