Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 19

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Zukunft. Es sind vorausblickende Maßnahmen, wie sie praktisch in jeder Familie immer getroffen werden und daher erst recht in der großen Familie Staat. Diese Maßnahmen sind maßgeblich für alle Generationen.

Ich weiß aus vielen Gesprächen mit Senioren, dass gerade bei dieser Generation, die vor einem halben Jahrhundert aus dem Nichts ein gutes Land, ein stabiles Land wieder aufgebaut hat, eine ungeheure Solidarität für die Jungen vorhanden ist, die auch gelebt wird. Es geht nicht nur um das Finanzielle, sondern auch um Leistungen, die im Fami­lienkreis oder für Freunde erbracht werden. Darüber wird kaum gesprochen, das macht nie eine Schlagzeile. Diese Generation konnte damals und kann heute gut mit Geld umgehen, und sie weiß auch, was es heißt, rechtzeitig zu handeln und rechtzeitig zu planen, damit unser Sozialsystem gesichert wird. In diesem Sozialsystem ist auch unser Gesundheitssystem, das weltweit eines der besten ist, beinhaltet. Auch darauf dürfen wir nicht vergessen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Trauen wir uns doch zu, meine Damen und Herren, dass wir in diesem Land, das ein Vorbild in Europa ist, rechtzeitige Schritte setzen, damit unser System der Pensionen und jenes für die Gesundheit für Jahre und Jahrzehnte gesichert bleiben. Unter dem Motto: Heute teile ich aus, und was morgen ist, interessiert mich nicht!, wird Österreich in keine gute Zukunft gehen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

9.28

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Prammer. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


9.28

Abgeordnete Mag. Barbara Prammer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Herr Minister! Ich möchte Sie sehr drin­gend auffordern und einladen, bei der Wahrheit zu bleiben. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Sagt das der Arbeiterkammer, die mit Zwangsbeiträgen finanziert wird!)

Sie reden von einem Einsparungspotential in den nächsten sechs Jahren. Ich frage mich, von welchem Einsparungspotential Sie sprechen. Sprechen Sie davon, dass der Finanzminister wieder Steueramnestie gewähren kann? – Das brauchen die Pensionis­tinnen und Pensionisten in Österreich nicht, Herr Minister! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ich fordere Sie auch auf, die demokratischen Rechte der Menschen in Österreich hier von der Ministerbank aus nicht einschränken zu wollen. Wenn Sie als Minister auf der Regierungsbank die Menschen auffordern, nicht zu einem Volksbegehren zu gehen, dann halte ich das für einen Skandal und für demokratiepolitisch höchst bedenklich. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ellmauer: Partei-Volksbegehren!)

Sie fragen, wo denn die Pensionistinnen und Pensionisten an der Armutsgrenze leben. Haben Sie Herrn Präsidenten Verzetnitsch nicht zugehört? Haben Sie sich die Bei­spiele nicht angeschaut? Ich meine nicht die theoretischen Durchrechnungsbeispiele, sondern jene von Pensionistinnen und Pensionisten, die jetzt in Pension gegangen sind. Ich erinnere Sie noch einmal an jene 56-jährige Frau, die 42 Jahre gearbeitet hat, bereits eine Pensionsvorschau im Jahr 2003 erhalten hat und jetzt Monat für Monat 133 € weniger bekommt. Das ist ein Skandal, Herr Minister! Das ist den Menschen, den älteren Menschen gegenüber ungerecht. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Sie regen sich auf über mögliche Nichtberücksichtigungen von Politikerinnen und Politikern. Wo ist denn Ihre Zustimmung zu einer Solidarabgabe? – Wir haben klar und deutlich gesagt, dass die Besserverdienenden – dazu gehören die Politiker – ihren Beitrag zu leisten haben. Dazu haben Sie aber ein klares Nein gesagt. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

 


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