Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 204

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Bauernbundpräsidenten Fritz Grillitsch, der alle wichtigen Eckpunkte zur nationalen Umsetzung dieser europäischen Agrarreform in Abstimmung mit dem Österreichischen Bauernbund als abgesegnet sah. Wer Fritz Grillitsch kennt, der weiß mit Sicherheit, dass er viele Funktionen hat, aber wir wissen auch mit Sicherheit, dass Fritz Grillitsch kein Hellseher ist. Insofern hat mich schon ein wenig verwundert, dass die Freunde von der FPÖ eigentlich auch so moniert haben, gegen eure lauwarme Wortmeldung nicht stärker zu opponieren. Das Einzige, was wir gemeinsam gefunden haben, Kol­lege Scheuch, war das, dass wir uns einig waren, dass die Position des Bauernbundes nicht unbedingt die Position der Abgeordneten im Nationalrat sein kann. (Abg. Witt­auer: Aber die Sozialdemokraten sind nicht die Vertreter der Landwirtschaft! Das ist etwas Neues!) Das Ministerium war sich mit der Präsidentenkonferenz und letztlich mit dem Bauernbund einig, diese aus unserer Sicht sehr reformfeindliche, unsoziale und eigentlich zu wenig ökologische Agrarreform umzusetzen.

Neben diesen strittigen Eckpunkten, die Sie kennen, hat der Bauernbundpräsident gleich noch einen Forderungskatalog oben draufgesetzt, so gleichsam als Vorweg­nahme für die technische Ausarbeitung und die Umsetzung an der Spitze, das un­glaubliche 3-Milliarden-€-Förderungspaket aus den EU-Finanzrahmen und den natio­nalen Mitteln. Was uns dabei sauer aufstößt, Kollege Grillitsch, ist, dass Sie die EU-Finanzmittel mit einer Selbstverständlichkeit einfordern, letztlich aber die Empfehlun­gen des EU-Agrarministerrates, aber auch die Empfehlungen des Kommissars Fischler nicht befolgen wollen, wie zum Beispiel die Direktzahlungen zurückzunehmen, die Entkopplungen zu verstärken und dadurch den biologischen Landbau zu verstärken.

Herr Minister, auch Sie haben nicht dafür gesorgt, dass der Faktor Arbeit in dieser Re­form der Gemeinsamen Agrarpolitik eine stärkere Berücksichtigung gefunden hat. Sie haben nicht dafür gesorgt, dass eine Vereinfachung gemeinsam mit den anderen EU-Agrarministern eingetreten ist, die letztlich Europa wettbewerbsfähig und Österreich wettbewerbsfähiger machen sollte, auch wenn das Ihre 5 000 Beamten schmerzt, die sich durch ihre Verwaltungen gleichsam an den eigenen Sessel geklebt haben.

Sorgen Sie auch dafür, dass Ihre Bauern endlich einmal verbraucherorientiert beraten werden, wie das auch die kleinen und mittleren Unternehmen in Österreich tun wollen, dass sich Ihre Bauern langsam von der Kammer abnabeln und endlich mündig werden! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Rufe bei der ÖVP: Was war das jetzt?)

19.47

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Grillitsch. – Bitte.

 


19.48

Abgeordneter Fritz Grillitsch (ÖVP): Herr Bundesminister! Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Die Ausführungen des Herrn Abgeordneten Faul zum Thema Agrarpolitik und Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik waren sehr interessant. Diese Rede hat nämlich gezeigt, welches Interesse die sozialistische Fraktion an Bau­ernthemen, an Agrarfragen hat, nämlich eines – das ist feststellbar –: die Bauern zu spalten, Keile in die Bauernschaft hineinzutreiben und daraus ein mediales Spektakel zu machen.

Das wird nicht gelingen. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Das, was Bruno Kreisky gesät hat, werden Sie nicht ernten!, denn da wird die Vernunft der Bauern siegen. Sie wissen, dass sie geschlossen auftreten müssen, um auch in Zukunft ihre Interessen durchzusetzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Ruf bei der ÖVP: Jawohl!)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite