Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Bundesministerin, bitte.
Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Wie ich vorhin schon gesagt habe: primär über Kooperationspartnerinnen und -partner. Ich werde es vielleicht mittels einiger Beispiele konkretisieren.
Wir haben soeben gemeinsam mit dem Stadtschulrat für Wien ein Programm für den Sachunterricht in Volksschulen fertig gestellt – die „Ernährungsdetektive“ –, mit dem in spielerischer Form sehr bewusst auf den Nährwert der einzelnen Lebensmittel eingegangen wird. Dieses Programm wird jetzt allen Volksschullehrerinnen und Volksschullehrern angeboten und ist verbunden mit sehr ansprechenden Arbeitsheften. Es wird angeregt, dass man sich damit auch auseinander setzt.
Das Gleiche gibt es für Kindergärten. Und wir werden vor allem einen Schwerpunkt in der achten Schulstufe setzen – das sind die vierten Klassen des Gymnasiums, der Hauptschule und der Allgemeinen Sonderschule –, im Zuge dessen wir, heuer bereits mit einem Probedurchgang, aber im nächsten Jahr hoffentlich sehr breit und ab dem übernächsten Jahr flächendeckend in allen vierten Hauptschul-, Mittelschul-, Sonderschulklassen einen Projekttag oder eine Projektwoche zum Thema Gesundheit veranstalten werden, wo auf diese fünf Bereiche Ernährung, Bewegung, Stressvermeidung, Unfallverhütung und medizinische Vorsorge vor allem auch altersspezifisch eingegangen werden kann – etwa was den Sport oder das Mopedfahren, die Unfallgefahren im Straßenverkehr anlangt.
Wir werden das mit der jetzt schon bestehenden Untersuchung in der achten Schulstufe, dieser Schulabschlussuntersuchung beziehungsweise Zwischenuntersuchung, die wir jetzt standardisiert haben, verbinden. Wir haben zum Beispiel den ersten österreichischen Schulärzt/innenkongress am 14. Jänner in Linz durchgeführt, bei dem wir diese Untersuchung sowohl standardisiert als auch, da nun vergleichbar, vereinbart haben, dass sie im Ministerium anonymisiert ausgewertet wird. Damit werden wir eine gute Information über den Gesundheitszustand unserer 14-Jährigen bekommen. Wir haben nämlich leider mit Übergewicht bis zur Fettleibigkeit unter Kindern sehr zu kämpfen.
Bei den betrieblichen Initiativen hat die AUVA in dankenswerter Weise ein betriebliches Gesundheitsförderungszentrum eingerichtet, das vor allem zur Information besonders der Betriebe zur Verfügung steht. Großbetriebe haben es etwas leichter, weil sie einen Betriebsarzt haben, der sich darauf konzentrieren kann. Klein- und Mittelbetriebe haben es etwas schwerer. Daher hat zum Beispiel die Tiroler Wirtschaftskammer gemeinsam mit der UNIQA und dem ORF Tirol eine betriebliche Gesundheitsförderungsoffensive gesetzt, die sich vor allem an Klein- und Mittelbetriebe richtet und Bewegung, Ernährung, den VitalClub an die Betriebe heranträgt.
Wir werden noch in diesem Jahr auch im Bund mit einer Initiative „Betriebliche Gesundheitsförderung in den Ministerien“ beginnen. Das Bundeskanzleramt, das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen sowie das Sozialministerium werden für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein derartiges Vitalprogramm entwickeln, implementieren und umsetzen. Ich hoffe, dass es gelingt, auch im öffentlichen Dienst die entsprechende Unterstützung dafür zu bekommen.
Wir haben darüber hinaus noch natürlich risikogruppenspezifische Angebote, vor allem was die Entwöhnung von Raucherinnen und Rauchern anlangt; wir planen besonders für Jugendliche eine Initiative gegen das Rauchen. Wir halten leider innerhalb Europas einen höchst unerfreulichen Rekord, denn in Österreich geben 20 Prozent der 15-jährigen Buben und sogar 26 Prozent der 15-jährigen Mädchen an, dass sie regelmäßig rauchen. Diese Zahl ist erschreckend, vor allem wenn man da noch die Dunkelziffer dazuzählt.