Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 117

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11. Die Vorschläge von SPÖ und ÖGB zur Pensionsharmonisierung sind bisher die einzigen, die in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Welche Vorschläge hat die Re­gierung bzw. haben Sie als ein zuständiges Regierungsmitglied bisher in die Ver­handlungen eingebracht?

12. Wird es im Zuge der Harmonisierung bei den Pensionsansprüchen der Versicher­ten aus den anderen Pensionssystemen auch zu Kürzungen bis zu 10 Prozent kom­men?

13. Wenn Sie Frage 9 mit nein beantworten: Werden Sie im Sinne einer gerechten Harmonisierung die unsozialen und ungerechten Maßnahmen der „Pensions­reform 2003“ im Zuge der Umsetzung der Harmonisierung zurücknehmen oder we­nigstens abschwächen?

In formeller Hinsicht wird verlangt, diese Anfrage im Sinne des § 93 Abs. 2 GOG dringlich zu behandeln.

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Präsident Dr. Andreas Khol: Als erstem Anfragesteller erteile ich Herrn Abgeord­netem Dr. Cap das Wort. Seine Redezeit beträgt 20 Minuten. – Herr Kollege, bitte.

 


15.01

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte einmal kurz begründen, warum es notwendig ist, dass wir heute die Gelegenheit wahrnehmen, eine Dringliche Anfrage an den dafür zuständigen Minister zu stellen. (Rufe bei der ÖVP: Volksbegehren!) Das sollten Sie in Ihrem Zwischenruf nicht mit so einem gering­schätzigen Unterton bedenken: Ein Volksbegehren ist ein demokratisches Instrument, bei dem sich die Bevölkerung mittels Unterschriften gegen Ihre Politik, die Sie zu ver­antworten haben, zu Wort melden kann. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Haidlmayr. – Abg. Grillitsch: ... dem Herrn Gusenbauer! Der ist nämlich nicht hier! – Abg. Dr. Gusenbauer betritt den Saal und nimmt seinen Platz ein. – Abg. Grillitsch: Er ist schon da!)

Es geht darum, dass es, nachdem wir zur Kenntnis nehmen mussten, dass die Kon­zepte der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zur Pensionsreform, zur Har­monisierung – auch jene des ÖGB, auch jene in den Gesprächen und Verhandlungen im Rahmen der Sozialpartner – seitens der Regierung nicht zur Kenntnis genommen wurden, ja arrogant vom Tisch gewischt wurden, notwendig war, dass es ein Volks­begehren gibt, damit mit dem Gewicht von Unterschriften hier im Haus noch einmal über Ihr Pensionskürzungsprogramm des letzten Jahres und der letzten Jahre ver­handelt werden kann. Daher ist es so wichtig, dass es dieses Volksbegehren gibt, und daher ist es auch so wichtig, dass wir so manche Fragen und Problemstellungen, aber auch Vorwürfe und Kritik, die wir gestern in der Aktuellen Stunde schon äußern konn­ten, auch heute noch einmal im Rahmen dieser Dringlichen Anfrage hier kundtun.

Ich sage Ihnen: Es droht in der Tat Armut für viele Pensionistinnen und Pensionisten in Österreich, vor allem für die Frauen, vor allem für jene mit den kleineren Pensionen, für die Sie kein Herz und kein soziales Gefühl haben und die hier keine Sprecher und keine Vertretung im Hohen Haus haben. Und Sie werden am Ende der Eintragungs­woche noch spüren, dass der Unmut in der Bevölkerung ein realer ist! (Beifall bei der SPÖ.)

Wissen Sie, und natürlich haben Sie ein schlechtes Gewissen – immerhin ein Gewis­sen, aber ein schlechtes –, denn sonst hätten Sie nicht immer auf Druck der Öffent­lichkeit, der Opposition, der Gewerkschaften und vieler, die sich zu Wort gemeldet ha-


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