Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 93

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zustimmen. Logischerweise ist auch die wechselseitige Anerkennung des abgeleis­teten Militärdienstes eine Konsequenz aus dieser Handlung, und auch hier werden wir diesem Antrag unsere Zustimmung erteilen.

Ich möchte aber ganz kurz auf die Stimmung im Landesverteidigungsausschuss ein­gehen. Wie in vielen Ausschüssen ist es auch dort der Fall, dass Anträge der Bun­des­regierung, über die man sehr wohl auch bereit ist zu verhandeln und mit uns Ge­spräche zu führen, auf der Tagesordnung sind und beschlossen werden, während aber Anträge der Opposition vertagt, vertagt, vertagt werden, bis zum Sankt Nimmerleins­tag. Gerade in Bezug auf den Antrag der SPÖ betreffend die besseren und faireren Chancen von Frauen bei der Aufnahme in das österreichische Bundesheer und hin­sichtlich der besseren Entlohnung in den ersten sechs Monaten finde ich das, sehr geehrte Damen und Herren, äußerst bedauerlich.

Wir haben dies entsprechend intensiv ausgeführt, und ich möchte nur auf eines hin­weisen: Die körperlichen Grundvoraussetzungen von Frauen, die sich dem österreichi­schen Bundesheer als Soldatinnen zu Verfügung stellen und dort ihre Karrierechancen wahrnehmen wollen, sind schlicht und einfach um ein Viertel geringer als die ihrer männlichen Kollegen. Das kennen wir aus anderen sportlichen Aktivitäten, das kennen wir aus dem Leistungssport. Überall wird diesem körperlichem Ungleichsein sehr wohl Rechnung getragen, und ich denke, Herr Bundesminister, es ist allerhöchste Zeit, dass die Aufnahmekriterien dahin gehend überprüft und auch die medizinischen Aufnahme­tests einer entsprechenden „Genderung“ zugeführt werden.

Ein weiterer Teil unseres Antrags bezieht sich auf die ungleiche Chancengewähr­leis­tung im Bereich der Entlohnung, und auch hier fordern wir den monatlichen Lohn von 725,90 € netto, so wie ihn die männlichen Zeitsoldaten zum Ende des siebten Monates bekommen.

Aber es gibt etwas, wofür ich mich wirklich bedanken möchte, Herr Verteidigungs­minister, und ich möchte, dass Sie meinen Dank auch entsprechend wahrnehmen können. Ich habe gemeinsam mit meinem Kollegen Anton Heinzl aus dem Bezirk St. Pölten eine Anfrage an Sie gerichtet, weil wir doch etwas irritiert waren, dass die Militärmusikkapelle Niederösterreich für privat-parteipolitische Zwecke eines ÖVP-Stadtrates in St. Pölten, den bekannten Lutz-Geschäftsführer, aufgespielt hat. Ich bedanke mich nicht für die Anfragebeantwortung – das ist eine sehr allgemein ge­fasste –, aber ich bedanke mich sehr herzlich dafür, Herr Bundesminister, dass Sie in einem Erlass umgehend darauf hingewiesen haben, dass die Militärmusik logischer­weise nicht für parteipolitische Zwecke einzusetzen ist und eingesetzt werden darf. Ich bedanke mich als niederösterreichische Abgeordnete deshalb dafür, weil wir schon ein wenig den Eindruck hatten, dass die Militärmusik, speziell die niederösterreichische, vielleicht zur Privatkappelle der ÖVP Niederösterreich verkommen könnte. (Abg. Scheibner: Gilt das für Wien auch, Frau Kollegin?) Das wollen wir nicht und daher herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)

16.15

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Antrag des Landesverteidigungs­aus­schusses, dem Abschluss des gegenständlichen Staatsvertrages in 133 der Beila­gen die Genehmigung zu erteilen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die hiezu ihre Zustimmung geben, um ein beja­hen­des Zeichen. – Es ist dies einstimmig angenommen.

 


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