Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 150

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Neben weiteren Punkten wird die Bundesregierung in Bezug auf Terrorismus schließ­lich ersucht, die weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung des Terrorismus weiterhin nachhaltig zu unterstützen.

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Wir Freiheitlichen sind nämlich der Meinung, dass Europa auch zu den Geschehnis­sen, über Europa hinaus nicht schweigen darf, sondern gemeinsam auftreten und ge­meinsam eine Stimme gegen die Gräueltaten im Irak und auch in Palästina erheben muss. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.40

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben in seinen Kernpunkten erläuter­te Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Spindelegger, Scheibner, Kolleginnen und Kollegen wurde auch schriftlich überreicht und ist genügend unterstützt; er steht daher mit in Verhandlung. Im Hinblick auf den Umfang des Antrags lasse ich ihn ge­mäß § 53 Abs. 4 der Geschäftsordnung vervielfältigen und verteilen.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Herbert Scheibner, Kolleginnen und Kol­legen betreffend die Lage im Nahen Osten, eingebracht in der Nationalratssitzung am 27. Mai 2004 im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage

Die Entwicklungen der vergangenen Tage und Wochen im Nahen Osten stellen eine alarmierende Eskalation der Unmenschlichkeit dar, die schärfstens zu verurteilen ist und so rasch wie möglich gestoppt werden muss. Die Schändung der Leichen gefalle­ner israelischer Soldaten, die öffentliche Enthauptung einer amerikanischen Geisel im Irak, die Ermordung des irakischen Ratspräsidenten, die völkerrechtswidrige Schlei­fung palästinensischer Wohnhäuser im Gaza-Streifen haben die Spirale der Gewalt in dieser Region weiter beschleunigt. Vor allem aber auch die in den letzten Wochen in großer Zahl bekannt gewordenen Folterungen an gefangenen Irakern durch Angehö­rige der Koalitionstruppen haben berechtigte Empörung in aller Welt ausgelöst. Dieses klare menschen- und völkerrechtswidrige Vorgehen droht nicht zuletzt auch die Bezie­hungen der Länder und vor allem der Bevölkerung in den Staaten der Islamischen Welt nachhaltig zu beeinträchtigen. Die Entwicklung im Irak beeinträchtigt letztlich die Si­cherheitslage in ganz Europa, auch in jenen Staaten, die im Irakkrieg nicht militärisch engagiert sind.

Der Nationalrat erinnert an den Beschluss den Nationalen Sicherheitsrates der Repub­lik Österreich vom 24. März 2003, der festgehalten hat, dass es zur Legitimation einer militärischen Aktion gegen den Irak eines Beschlusses der Weltsicherheitsrates bedurft hätte und bedauerte, dass es ohne Ermächtigung des Weltsicherheitsrates zu einer militärischen Aktion gegen den Irak – auch unter Beteiligung von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union – gekommen ist und dass eine friedliche Entwaffnung des Iraks nicht möglich war. Dieser Beschluss des Nationalen Sicherheitsrates wurde von allen 4 Parlamentsparteien in einer einstimmig verabschiedeten Entschließung des Nationalra­tes vom 26. März 2003 4/E (XXII. GP) bekräftigt.

Eine klare Position der EU in konsequenter Weiterentwicklung der zuletzt abgegebe­nen Erklärung der EU-Außenminister am 17. Mai 2004 in Brüssel ist in diesen Fragen daher von großer Bedeutung. In dieser gemeinsamen Erklärung wurde „die grausame Behandlung und die Erniedrigung von Gefangenen“ verurteilt. In einer separaten Erklä-


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