Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 139

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Frage: Gibt es dadurch bei gleich bleibender Schülerzahl weniger, gleich viel oder mehr Lehrerinnen und Lehrer? (Abg. Dr. Fasslabend: Das ist eine Frage an „Radio Eriwan“!) Die meisten von uns, würden wohl sagen: weniger!

Sie, Frau Bundesministerin, beantworten die Frage ganz anders, Sie sagen: Das kommt darauf an! Es können mehr, aber es können auch weniger sein, denn das obliegt einzig und allein den Ländern und der Autonomie der Schule!

Wenn Ihnen – und Sie, Frau Bundesministerin Gehrer, waren Lehrerin – ein Schüler auf diese einfache Frage so eine Antwort geben würde, dann würden Sie wahrschein­lich sagen: Pflanz einen anderen, nicht genügend, setzen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Dr. Cap: Ja, das würde sie sagen!)

15.51

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Fuhrmann. Wunsch­redezeit: 8 Minuten. – Frau Kollegin, Sie sind am Wort.

 


15.51

Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Herr Präsident! Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich sage Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition: Der Vergleich macht mich sicher! Es gibt auf der einen Seite die Vor­schläge der Regierung, der ÖVP. Da geht es um das Qualitätsmemorandum, da diskutieren wir darüber, welche Ziele die Qualität des Unterrichts haben soll, welche Grundkompetenzen als Basis voranstehen müssen, welche sozialen Fähigkeiten in der Schule gefördert gehören und wie wir den Lehrberuf professionalisieren können.

Dann gibt es eine Qualitätsoffensive, wo wir uns darüber Gedanken machen, wie wir mehr Autonomie an die Schule bringen können, wie wir die Schulpartnerschaft und die direkte Demokratie stärken können. Das ist etwas – siehe Verhaltensvereinbarung! –, was Sie nicht unterstützen. Sie wollen keine Demokratie, Sie wollen keine Fairness!

Wir wollen auch – im Gegensatz zu Ihnen! – mehr Fairness und mehr Objektivität bei Personalentscheidungen.

Weiters gibt es den „Bildungsplan 2010“, wo es darum geht, auch Schulen dahin gehend zu unterstützen, Selbstevaluierungen in Angriff zu nehmen und die Feedback-Kultur zu fördern. Das alles war eingebettet in einen breiten Dialog, wo es 1 800 inhaltliche Beiträge gegeben hat, und zwar in Anlehnung auf die Vorschläge der Zukunftskommission, und wo es viele Bundesländerveranstaltungen gegeben hat und letztendlich einen Dialog mit 360 Personen, die Resümee gezogen haben.

Was steht auf der anderen Seite? – Der Vorschlag der SPÖ: Gesamtschule, Ganz­tagsschule, Zusperren von Klein- und Kleinstschulen – das beträfe immerhin 92 Pro­zent der Pflichtschulen, würde man es so machen, wie Sie es vorschlagen – und das Abschaffen der Noten.

Ich sage Ihnen: Veränderung funktioniert nur dann nachhaltig, wenn man sich traut, die Qualität zu hinterfragen – und nicht so, wie Sie es seit den sechziger Jahren tun, nämlich immer die gleichen Dinge zu predigen, alte Hüte zu präsentieren und nur rein organisatorische Fragen zu behandeln. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Dr. Cap: Was wollen Sie jetzt damit sagen?)

Die Qualität des Unterrichts hängt von der Auswahl des Lehrstoffes, von einer modernen Methodik und der Nachhaltigkeit der Vermittlung aus. (Abg. Dr. Cap: Was ist die Botschaft?) Die Botschaft, Herr Kollege Cap, ist eine ganz einfache: Wir bekennen uns zu einem guten und differenzierten Schulsystem! Der Grundsatz lautet: Durchläs­sigkeit anstatt Sackgasse zu haben!

 


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