Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 144

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kurze Zeit schulischen Unterricht –, ob das die Antwort der Zukunft sein kann, wenn man sich die technologische Entwicklung in den Lehrberufen anschaut. Und ich sage Ihnen: Es ist kein Wunder, dass genau die SchülerInnen dann auch in hohem Ausmaß in der Arbeitslosigkeit landen. – Wenn Sie sich dagegen Finnland anschauen, dann werden Sie zwei Entwicklungen feststellen: Die Jugendarbeitslosigkeit in Finnland sinkt, allerdings ausgehend von einem wesentlich höheren Niveau. (Abg. Amon: Viermal so hoch!)

Das ist wahr, das ist richtig: Die Arbeitslosigkeit generell in den skandinavischen Ländern, insbesondere in Finnland sinkt jedoch auch, wenn man die Entwicklung betrachtet. Ja, Werner Amon! Aber betrachten wir doch einmal die Ausgangs­positionen, sonst sind das nur absolute Vergleiche, die wenig Sinn machen.

Jeder, der über Finnland vernünftig redet, wird feststellen, dass es sich um ein Land handelt, das allein von der Sprache her in einer sehr schwierigen Situation ist. Eine eigene Sprache, die gerade mal von ein paar Millionen Einwohnern gesprochen wird, das bringt einfach wirtschaftliche Nachteile. Die Finnen haben beispielsweise in Hoch­technologie sehr stark investiert: Nokia als Beispiel. Ein Unternehmen wie Nokia in Finnland könnte mit einem Schulsystem, wie wir eines haben, schwerlich existieren. (Widerspruch bei der ÖVP.)

Es geht darum, dass ein entsprechender Anteil der Bevölkerung eine Ausbildung hat, um im Hochtechnologiebereich arbeiten zu können. Das ist nämlich die Grundlage für eine solche wirtschaftliche Entwicklung. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Das löst bei Ihnen Aufschreie aus; vielleicht lesen Sie einmal in den entsprechenden Studien nach. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Die Finnen sind einen Weg gegangen, dessen Ziel es ist, möglichst viele Menschen zu einem hohen Bildungsabschluss zu bringen, und sie gehen ihn erfolgreich. – Die Regierung in Österreich ist die einzige in Europa, die sagt: Wir wollen 40 Prozent der Bevölkerung in dualer Ausbildung halten – und dabei noch meint, dass das die Antwort der Zukunft ist. Ich sage Ihnen, das ist sie nicht! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.08

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Lichtenegger. 6 Minuten Wunschredezeit. – Bitte.

 


16.08

Abgeordneter Elmar Lichtenegger (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Um ganz kurz zu replizieren: Mir ist es so vorgekommen, als hätte Kollege Brosz gesagt, dass quasi jeder, der nicht die Matura macht, seine Chance im Leben vertan hat und irgendwo als Hauptschüler endet. So hat das jedenfalls für mich geklungen.

Ich sage dagegen: Zur Ausbildung gehören genauso auch die berufsbildenden Schulen. Und ich sage auch: Die Lehrlinge und die Facharbeiter sind eine wesentliche Stütze unserer Klein- und Mittelbetriebe – und nicht nur dieser. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

In einem Betrieb wie Nokia, weil Sie den gerade angesprochen haben, werden nicht die Akademiker sitzen und Handys zusammenbauen, sondern dafür braucht man wirklich Fachkräfte (Abg. Öllinger: Meinen Sie Frauen?), die mit den hochwertigen Maschinen arbeiten können, und genau dafür braucht man diese Menschen auch. So ein Betrieb braucht eine Vielfalt an Ausbildungen. Ich meine auch, dass das nicht nur in Finnland funktioniert, sondern sehr gut auch bei uns hier.

 


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